UPDATE: freenet bleibt mit Umsatz und EBITDA unter Erwartungen

03.03.2008
(NEU: Segmente, Händlerstimme, Aktienkurs, Details)

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Von Pia Schmeckenbecher

DOW JONES NEWSWIRES

HAMBURG (Dow Jones)--Die freenet AG hat ihr EBITDA im vergangenen Jahr wegen einer veränderten Verrechnung von Kundenakquisitionskosten um 72% gesteigert, während der Umsatz um 9% zurückging.Abschreibungen auf latente Steuern von 74,5 Mio EUR belasteten jedoch das Konzernergebnis. Es ging auf 16,5 (257) Mio EUR zurück, wie aus den am Montag vorgelegten Zahlen hervorging. Mit 252,8 (147,0) Mio EUR EBITDA und 1,86 (2,05) Mrd EUR Umsatz blieb das Hamburger Telekomunternehmen unter den Erwartungen der Analysten.

Am Sonntag schaffte das TecDAX-Unternehmen die Voraussetzungen für den Verkauf seines DSL-Geschäftes. Das so genannte Portal-Geschäft und das Breitband-Geschäft werden in Tochtergesellschaften ausgegliedert, hieß es in einer Mitteilung. Vorstandsvorsitzender Eckhard Spoerr bestätigte Dow Jones Newswires am Montag Gespräche mit Interessenten für das DSL-Geschäft. Sie befänden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. "Wir haben beim Verkauf der DSL-Sparte keinen Zeitdruck", sagte er.

Die Auslagerung des Segments Portal mit den Geschäftsbereichen E-Commerce, Advertising und Bezahldienste diene jedoch ausschließlich der Transparenz. Es werde in keiner Weise erwogen, das Portal-Geschäft zu verkaufen, sagte Spoerr. 2007 generierte das Unternehmen mit diesem Bereich 56,7 Mio EUR Umsatz.

Belastet wurde das freenet-Ergebnis im vierten Quartal von rückläufigen Umsätzen imMobilfunkund im Schmalband-Internetgeschäft. Wachstum in den übrigen Bereichen konnten das Minus dort nicht ausgleichen. Insagesamt sank der Konzernumsatz im vierten Quartal um 10,6% auf 473,9 Mio EUR. Die Analysten hatten im Schnitt mit 493 Mio EUR gerechnet.

Als Grund für das EBITDA-Wachstum bei gleichzeitigem Umsatzrückgang im vergangenen Jahr nannte Spoerr systemtechnisch bedingte Änderungen bei der Verrechnung von Kundenakquisitionskosten. So könnten seit 2007 Details dieser Kosten festgestellt werden. Dies habe zu geringer auszuweisenden Umsätzen bei zugleich steigendem Rohertrag und EBITDA geführt. Die Zahlen seien mit den des Vorjahres nur bedingt gegeben.

Während das Schmalbandgeschäft gut 2 Millionen Kunden einbüßte und nach Einschätzung nach Spoerr weiter an Bedeutung verlieren wird, zeigten die Kundenzahlen der Bereiche Mobilfunk, Breitband- und Portalgeschäft sowie Hosting nach oben. Die Zahl der Vertragskunden stieg auf 6,48 (5,81) Millionen, während die Gesamtkundenzahl auf 11,69 (12,68) Millionen fiel.

Die Zahl der Mobilfunkkunden legte um knapp 12% auf 5,1 Millionen zu. Bei den DSL-Kunden erhöhte sich im Jahresverlauf die Anzahl um 280.000 auf über 1,28 Millionen. Im zweiten Halbjahr hätten Störungen und Verzögerungen bei den Prozessabläufen und Umschaltungen der Telekom das Wachstum dort behindert, erklärte freenet.

Am Markt wurden die vorgelegten Geschäftszahlen als leicht enttäuschend eingestuft. Nach den Zahlen der Wettbewerber sei allerdings ohnehin eher mit einer Enttäuschung als einer positiven Überraschung gerechnet worden, sagte ein Frankfurter Händler. Positiv aufgenommen wurde die Ankündigung, die beiden Bereiche Portal und DSL in Tochtergesellschaften auslagern zu wollen.

SES Research erklärte in einer Analyse, nach der DSL-Verkaufsankündigung könnte die freenet-Aktie wieder an Fahrt gewinnen. Die Zahlen lägen im Bereich der Erwartungen. Dennoch bleibt SES wie die WestLB bei einer "Halten"-Einstufung. Das Kursziel sehen beide Häuser bei 15 EUR.

Die freenet-Aktie notierte am Montag um 12.41 Uhr in einem schwachen Gesamtmarkt bei 12,53 EUR mit 1,7% im Minus.

Webseite: http://www.freenet.ag/ -Von Pia Schmeckenbecher, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/pia/rio

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