Freiheit für IT-Nutzer oder totale Kontrolle?
Im Prinzip zeigt sich damit stets das gleiche Muster: Die IT-Abteilung gibt dem Anwender IT-Privilegien und verliert damit einen Großteil der Kontrolle - oder aber Sie entmündigt ihn vollkommen und nicht einmal der Bildschirmhintergrund kann nach eigenem Gusto eingestellt werden. Dies ist allerdings in Zeiten der Consumerization ein fataler Schritt. Benutzer, die heute oftmals Herr über ein kleines Heimnetzwerk sind, lassen sich kaum in ein solch enges Korsett aus Regeln zwängen, auch wenn zwar theoretisch über Script-Lösungen unter einem strengen Rechte-Regiment einzelne Freiräume geschaffen werden können. Dies ist jedoch in der Praxis sehr kompliziert und für die Unternehmens-IT kaum zu stemmen.
Die Nachteile des hergebrachten Profilkonzepts hat auch Microsoft selbst erkannt. Mit der User Experience Virtualization, kurz UE-V hat das Softwareunternehmen eine Lösung im Programm, die zumindest einige der Probleme aus dem Weg räumt. Diese abgespeckte Version der User Virtualization adressiert jedoch in erster Linie Migrationsprobleme. Microsoft will der Nutzerschaft den Weg zu neuen Windows-Betriebssystemversionen eben nicht völlig verbauen.
UE-V gerät jedoch auch hier schnell an die Grenzen. Sobald sich der Anwender nicht vollständig abmeldet, sondern nur die Verbindung trennt, kommt das System aus dem Takt. Wenn sich der User dann von einer anderen Maschine aus anmeldet und mit seinen Einstellungen weiterarbeiten möchte, sind Probleme programmiert.
- VDI (Virtual Desktop Infrastructure / Hosted Desktop Virtualization)
Der komplette personalisierte Desktop (inklusive Betriebssystem, Daten und Benutzereinstellungen) wird zentral im Rechenzentrum auf einem virtualisierten Server bereitgestellt und betrieben. Offline-Betrieb und Zugriff von mobilen Endgeräten sind möglich. Problematisch: die benötigte Storage-Kapazität. (Quelle: Experton) - Session oder Presentation Virtualization
Früher auch als "Server Based Computing" oder "Terminal Services" bezeichnet:stellen den Zugriff auf zentral betriebene Anwendungen bereit. Problem: In der Regel ist weder eine Personalisierung noch der Offline-Betrieb möglich. Einsatzbereich: einfache Arbeitsplätze, die nur eine oder zwei Applikationen nutzen und nicht mobil sind, meist in Verbindung mit Thin Clients genutzt. (Quelle: Experton) - Application Streaming
Applikationen werden paketiert und zentral bereitgestellt, um lokal auf dem Client in einer Sandbox betrieben zu werden. Dies ist auch offline möglich. Problematisch ist, dass die Paketierung nach jedem Software-Update der jeweiligen Applikation wiederholt werden muss. Einsatzbereich ist die Bereitstellung von Anwendungen, die mit anderen Applikationen nicht kompatibel sind. (Quelle: Experton) - Managed Desktop VM
Ein Client-Image wird zentral gemanagt und an die Clients verteilt. Die eigentliche Rechenleistung wird vom Client ausgeführt, so kann er auch offline genutzt werden. Problematisch ist das Management der virtuellen Maschinen und des Basis-Clients. Einsatzbereich: Clients in Niederlassungen und Home-Offices. (Quelle: Experton Group)