NETTETAL: Der Umbau bei Raab Karcher geht weiter: Mit Hilfe einer kräftigen Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe, die der Mutterkonzern Veba AG beisteuerte, will die Raab Karcher Electronic Systems GmbH mit Sitz in Nettetal den Bereich "Specialised Distribution" aufbauen. Ziel sei es, so verlautete von dem niederrheinischen Unternehmen, zum "Value Added Distributor" aufzusteigen.Von jeher drehte sich bei Raab Karcher alles um Kohle. Lange Zeit im wahrsten Sinne des Wortes - seit 1848 verdiente der Konzern sein Geld vor allem durch Kohle und Öl. Doch nach der tiefgreifenden Umstrukturierung im vergangenen Jahr strebt das Unternehmen jetzt einen Imagewechsel an. Unterstützt durch den Mutterkonzern Veba AG startet beispielsweise die Raab Karcher Electronics Systems den Ausbau ihres Distributionsgeschäftes im großen Stil.
Einen Betrag in "dreistelliger Millionenhöhe" hat die Veba locker gemacht, um dem neuen Unternehmensableger den Anfang zu erleichtern. Wenn - was anzunehmen ist - dieser Betrag sich am unteren Rand der Möglichkeiten bewegt und damit bei rund 100 Millionen Mark liegt, ist das schon eine ganz erkleckliche Starthilfe. "Wie immer bei solchen Transaktionen geht ein Großteil der Gelder in den Personalbereich", verrät ein Raab-Karcher-Manager.
Denn für das Projekt wurde eine komplett neue Vertriebsmannschaft zusammengestellt. Geleitet wird sie von Ex-Scholz-Geschäftsführer Ernst Sorg. Das Marketing sowie die Koordination der "Specialised Distribution" in Europa übernimmt William Geens, der auch das Konzept für die neue Abteilung ausgearbeitet hat.
"Wir versprechen den Partnern und Herstellern damit eine neue Distributions-Qualität", erklärt Geschäftsführungsvorsitzender Jürgen Peter. Seine Aufgabe sieht Peter vor allem darin, den Markt nicht einfach zu bedienen, sondern für seine Partner aufzubereiten. Im Gegensatz zu anderen Spezialdistributoren, so betont Geens, umfasse der neue Unternehmensbereich die drei Segmente Server, Netzwerk-Komponenten und Storage Management. "Auch Computer 2000 beispielsweise hat Spezialisierungsbestrebungen. Und es gibt Spezialanbieter, die sich auf das Servergeschäft fokussieren. Wir wollen aber Produkte, Service und
Support, Training, Marketing und Projekthilfe für diese drei ineinanderfließenden Bereiche aus einer Hand bieten", verspricht Geens. Angestrebt sei dabei, möglichst viele der Lieferanten - derzeit sind es Digital, Cabletron und Racal Datacom -
exklusiv zu gewinnen. "Es hat doch keinen Sinn, die ganze Palette rauf und runter anzubieten", erklärt Geens. "Wir wollen uns auf einige wenige, dafür aber wirklich gute Hersteller konzentrieren."
In nächster Zeit sollen aber noch einige neue Anbieter hinzugewonnen werden. (du)