Verrücktes Japan: Aibo und Paro als Seelentröster für Senioren

14.01.2003
„Früher war alles besser", singen es die Alten den Jungen. Dasselbe Lied ist nun wohl auch in Japan, Taiwan und vielen anderen aufstrebenden ostasiatischen Ländern zu hören, wo konfuzianische Tugenden wie Familienzusammenhang, Pietät und Ehrfurcht den Älteren gegenüber zunehmend dem Egotrip des Kapitalismus zum Opfer fallen. Denn auch dort werden immer mehr Alte einfach in Seniorenheime abgeschoben. Fanden die Japaner früher in der Familie und in den alten Göttern und Geistern Seelentrost und Halt, sind es heute technische Spielereien. Den Anfang machte der Tamagochi-Wahn, der nach einem kurzen Ausbruch zur weltweiten Epidemie mittlerweile wieder abgeklungen ist. Doch nun hat die japanische Industrie eine neue Zielgruppe entdeckt und stellt ernsthafte Forschung darüber an, ob Roboter wie Sonys „Aibo" oder der wie ein Seehundbaby aussehende „Paro" sich nicht als therapeutische Begleiter für die Altenpflege eignen. Tatsächlich schaffte es der von Takanori Shibata, Chefforscher des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Tsukuba, entwickelte Paro im Februar letzten Jahres als therapiegeeignetster Roboter sogar ins Guiness-Buch der Rekorde. Ein Gespann von Wissenschaftlern der Hammatsu University School of Medicine will bei einem Experiment mit 30 Seniorenbewohnern herausgefunden haben, dass der Umgang mit Sonys Aibo die Alten nicht nur glücklicher erscheinen lässt, sondern auch die Ausschüttung von Stresshormonen mindern soll. Ein ähnlicher Effekt wurde auch bei älteren Mitmenschen auch mit Hunden und Katzen festgestellt. Doch anders als bei den Haustieren könnten Roboter keine Krankheiten übertragen und bedürften auch kleiner Pflege wie etwa Gassi gehen oder füttern, hoben die Forscher hervor. Shibata erwägt bereits, ein Start-up zu gründen, um sein auf Streicheleinheiten reagierenden Seehundroboter als Therapiewunder zu vermarkten. Spieleentwickler und Sony-Partner Namco Ltd. denkt nach erfolgreichen Langzeittests in Japan sogar schon an eine weltweite Vermarktung von therapeutisch einsetzbaren Robotern. (kh)

„Früher war alles besser", singen es die Alten den Jungen. Dasselbe Lied ist nun wohl auch in Japan, Taiwan und vielen anderen aufstrebenden ostasiatischen Ländern zu hören, wo konfuzianische Tugenden wie Familienzusammenhang, Pietät und Ehrfurcht den Älteren gegenüber zunehmend dem Egotrip des Kapitalismus zum Opfer fallen. Denn auch dort werden immer mehr Alte einfach in Seniorenheime abgeschoben. Fanden die Japaner früher in der Familie und in den alten Göttern und Geistern Seelentrost und Halt, sind es heute technische Spielereien. Den Anfang machte der Tamagochi-Wahn, der nach einem kurzen Ausbruch zur weltweiten Epidemie mittlerweile wieder abgeklungen ist. Doch nun hat die japanische Industrie eine neue Zielgruppe entdeckt und stellt ernsthafte Forschung darüber an, ob Roboter wie Sonys „Aibo" oder der wie ein Seehundbaby aussehende „Paro" sich nicht als therapeutische Begleiter für die Altenpflege eignen. Tatsächlich schaffte es der von Takanori Shibata, Chefforscher des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Tsukuba, entwickelte Paro im Februar letzten Jahres als therapiegeeignetster Roboter sogar ins Guiness-Buch der Rekorde. Ein Gespann von Wissenschaftlern der Hammatsu University School of Medicine will bei einem Experiment mit 30 Seniorenbewohnern herausgefunden haben, dass der Umgang mit Sonys Aibo die Alten nicht nur glücklicher erscheinen lässt, sondern auch die Ausschüttung von Stresshormonen mindern soll. Ein ähnlicher Effekt wurde auch bei älteren Mitmenschen auch mit Hunden und Katzen festgestellt. Doch anders als bei den Haustieren könnten Roboter keine Krankheiten übertragen und bedürften auch kleiner Pflege wie etwa Gassi gehen oder füttern, hoben die Forscher hervor. Shibata erwägt bereits, ein Start-up zu gründen, um sein auf Streicheleinheiten reagierenden Seehundroboter als Therapiewunder zu vermarkten. Spieleentwickler und Sony-Partner Namco Ltd. denkt nach erfolgreichen Langzeittests in Japan sogar schon an eine weltweite Vermarktung von therapeutisch einsetzbaren Robotern. (kh)

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