Die Vorzeichen für die diesjährige Cebit sind alles andere als gut. Im Zuge der allgemein schlechten Weltwirtschaftslage ist auch die erfolgsverwöhnte ITK-Branche immer mehr ins Trudeln geraten. Noch nie habe sie die Cebit als "Impulsgeber für neue Investitionen" so gebraucht wie 2003, befand nach fast drei Jahren des Abschwungs folgerichtig Bitkom-Vize Willi Bechthold. Doch wenn die Branche alle Hoffnungen an eine einzige Cebit hängen würde, wäre sie wirklich schlecht beraten. Auf Kontinuität kommt es an, und die erzielt man nur durch Kontakte. Und darin liegt die eigentliche Bedeutung der Messe.
Konjunkturflaute, sinkende Umsätze bei steigenden Kosten, sich häufende Insolvenzen und Massenentlassungen bis hin zu den besser verdienenden so genannten "High Potentials" haben besonders in Deutschland die Stimmung auf den Tiefpunkt gebracht. Und sollten die Auguren Recht behalten, ist von einem baldigen Aufschwung hier zu Lande wenig zu sehen. Hinzu kommt noch der drohende Irak
Krieg. Sollte der kurz vor der Cebit ausbrechen, würden vor allem aus dem Ausland noch mehr Aussteller und Besucher absagen, als es ohnehin schon geschehen ist. Viele Fachhändler werden sich da die Frage stellen, ob es sich für sie überhaupt lohnt, nach Hannover zu fahren. Denn allzu viel Neues erwartet einen dort ja eh nicht. Abgesehen davon muss man sein Tagesgeschäft im Stich lassen, Umsatzeinbußen in Kauf nehmen und auch noch Unmengen für die Übernachtung in einem Kinderzimmer ausgeben. Wenn dann noch nicht mal eine Party winkt, wird das erst recht zur Qual.
Trotz aller Widrigkeiten und wenn auch nicht wegen der Produkte, die eh im Vorfeld oft schon bekannt sind: Ein Besuch der Cebit kann sich für Fachhändler und Einkäufer durchaus lohnen.
Denn gerade in schlechten Zeiten müssen Handel und Industrie näher zusammenrücken und sich über Möglichkeiten unterhalten, wie man dem Verbraucher attraktive Angebote machen kann, für die er zu bezahlen bereit ist. Und was ist dafür besser geeignet als eine Messe, die größte IT-Show der Welt zumal? Hier findet man auf begrenztem Raum Dutzende von Gesprächspartnern; um diese zu erreichen, müsste man sonst kreuz und quer durch Deutschland oder Europa reisen. Schließlich sollten Handel und Industrie dabei auch über Lösungen nachdenken, um gemeinsam den Ausweg aus der IT-Krise zu finden.