Führungskräfte brauchen feine Antennen

Warum Emotionen-Killer kontraproduktiv sind

12.02.2009

Gefühle werden meist kaschiert

Das wissen die Mitarbeiter. Deshalb sind sie in der Regel bemüht, am Arbeitsplatz wenig emotionale Betroffenheit zu zeigen. Stattdessen verbergen sie ihre Empfindungen hinter scheinbar rationalen Argumenten. Als Folge davon wird in Unternehmen oft endlos über Nichtigkeiten diskutiert. Und erreichen die betreffenden Personen mit ihrer scheinbar rationalen Argumentation ihre Ziele nicht, dann versuchen sie diese meist über Umwege zu erreichen - zum Beispiel, indem sie Aufgaben bewusst vergessen und Beschlüsse bewusst fehlinterpretieren.

Dies ist eine häufige Ursache, warum Unternehmen ihre Ziele nicht erreichen und viele Projekte scheitern. Denn letztlich besteht jedes Unternehmen aus einer Vielzahl von Menschen, die alle eigene Wünsche, Werte und Interessen sowie Erfahrungen und Meinungen haben. Deshalb sind, wenn Menschen miteinander kooperieren, stets auch Emotionen im Spiel.

Für Entscheidungsträger bedeutet das: Sie müssen über die erforderliche emotionale Intelligenz verfügen,

- um Emotionen zu erkennen,

- diese richtig zu bewerten und

- auf sie so zu reagieren, dass die betreffenden Personen sich ernst genommen fühlen.

Das setzt neben Antennen für die Gefühle anderer Personen ein feines Gespür für Menschen, Situationen und Konstellationen voraus.

Gespür für Situationen und Konstellationen

Ein feines Gespür für Situationen und Konstellationen ist wichtig, um Fehleinschätzungen und -entscheidungen zu vermeiden. Das sei an einem Beispiel verdeutlicht. Vor drei Jahren startete ein IT-Dienstleister ein Change-Projekt, das darauf abzielte, noch kundenorientierter zu agieren. Alles lief aus Sicht der Unternehmensführung gut, bis der Vorstand entschied: Künftig müssen alle Mitarbeiter mit persönlichem Kundenkontakt Firmenkleidung tragen. Daraufhin brach eine mehr oder minder offene Revolte im Unternehmen aus. Aus zwei Gründen: Zum einen machte die Bekleidungsvorschrift vielen Mitarbeitern erstmals klar: "Unsere Chefs meinen es mit der Veränderung ernst", und zum anderen erlebten sie die Vorschrift als Eingriff in ihre Privatsphäre.

Zur Startseite