"Flash-Hersteller lieben uns"

Warum Seagate keine Angst vor SSDs hat



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.

Hybrid hat Zukunft

Der Seagate-Chef glaubt deshalb nicht an den baldigen Siegeszug der SSD - wohl aber an den von Flash als Teil einer Hybrid-Festplatte. Mit der Momentus XT ist Seagate im vergangenen Jahr in diesen Markt eingestiegen. Die ersten Hybrid-Festplatten kamen schon 2007 auf den Markt, doch sie kämpften mit technischen Problemen und erwiesen sich als Ladenhüter.

Nun ist die Zeit reif für die Zwitter-Speicher, glaubt Breinbauer, was die HDD-Hersteller - bei 700 Millionen ausgelieferter HDDs pro Quartal -wie erwähnt zu guten Kunden der Flash-Industrie machen würde.

Noch verkauft sich die Momentus XT allerdings verhalten, wie Breinbauer zugibt: "Wir sehen ein Wachstum im Hybrid-Markt, es könnte aber besser sein." Bei der Vermarktung setzt Seagate auf den Channel: "Eine Hybrid-Festplatte ist ein erklärungsbedürftiges Produkt, dafür brauchen wir den Fachhandel." Mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent spielt der indirekte Kanal in Europa im Übrigen eine weit größere Rolle, als dies die weltweiten Zahlen vermuten lassen. Laut Jahresbericht für das Fiskaljahr 2010 sank der Anteil der Distribution am Gesamtumsatz von Seagate im Vergleich zum Vorjahr um sechs Punkte auf 21 Prozent, während das OEM-Geschäft von 64 auf 71 Prozent stieg.

Der Performance-Gewinn von 20 bis 40 Prozent bei der Momentus XT gegenüber herkömmlichen Festplatten rechtfertige den Mehrpreis, so Breinbauer weiter: "Wenn 1.000 Mitarbeiter ihre Rechner in vier statt in sechs Minuten booten können, ist das ein enormer Produktivitätsgewinn."

Unsere Kollegen vom TecChannel kamen bei ihrem Test allerdings zu einem gemischten Ergebnis, was die Boot-Geschwindigkeit der Hybrid-Festplatte betrifft. Bei einem frisch installierten Windows-Betriebssystem konnten weder die Momentus XT noch eine reine SSD-Lösung nennenswerte Vorteile gegenüber einer Magnetplatte erzielen. Die Unterschiede in der Bootzeit lagen im Bereich weniger Sekunden. Nur wenn nach dem eigentlichen Bootvorgang per Autostart noch viele Applikationen gelauncht werden, ist das Hybrid-System deutlich schneller.

Im Sysmark-Test erreichte das Hybrid-Laufwerk eine um 11 Prozent bessere Performance als das Schwestermodell Momentus 7200.4, das ohne Flash-Anteil auskommen muss. Die schnellste SSD war dagegen um 24 Prozent leistungsfähiger. (haf)

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