Ratgeber Cloud Computing

Was kostet die Cloud?

18.01.2012
Von Jochen Michels

Grundschema für die Cloud-Kosten

Die Zeitdimension müssen Unternehmen immer einbeziehen, damit sie wirklich Leistung nach Bedarf kau-fen. Kapazität zu buchen, die teilweise ungenutzt bleibt, das war gestern. Das Grundschema für eine Kos-tenbetrachtung von IT-Infrastruktur aus der Cloud sieht dann so aus:

Grundschema für die Cloud-Kosten

Computing

Leistung

Instanzbezeichnung Prozessor und Cores Taktfrequenz Leistungs-Einheit, (z. B. TPMC, SpecInt, rperf )

Preis

Basispreis ( Sockel) einmalig

Grundpreis pro Monat

Stundenpreis pro Stunde

Währung/ Umrechnung

Lizenz

Preis

Angabe in Euro pro Monat

Umrechnung in pro Stunde

Memory/RAM

Menge und Preis

Größe in GB

Euro je GB pro Monat

Euro je GB pro Stunde

Euro Ges. Memory pro Stunde

Storage

Menge

GB enthalten in Unit

GB Sockelpreis pro Monat

GB zus. (im SAN) pro Monat

GB StorageGesamt pro Monat

Preis

€ pro GB für Sockel pro Monat

€ pro GB in SAN pro Monat

€ gesamt für Sockel pro Monat

€ gesamt in SAN pro Monat

€ Sockel plus SAN pro Monat

Summe/Stde (/720) pro Stunde

Plattform 32 / 64 Bit

I/O Performance low, medium, high

Gesamtpreis

Euro pro Unit

Stunde

Diese preisentscheidenden Kriterien sind jedem IT-Chef wohlvertraut oder sollten es sein. Daraus ergibt sich, was man bei einem Provider pro Einheit zahlt, Mehrwertsteuer kommt hinzu. Die Einheit hat oft ei-nen Namen (Unit) und eine Klasse (z.B. Small, Standard, Gold) und bezieht sich immer auf eine Stunde. Sowohl fürs Computing, den Storage, die Verfügbarkeit, Betreuung und Nutzung, sowie für die eingesetzte Hardware gibt es auch versteckte Unterschiede.

Nicht jeder Provider dediziert einem die bezahlte Serverzeit. Dann findet man nach einer Arbeitspause zum Beispiel die virtuelle Maschine von anderen Kunden belegt. Die wichtigen Details müssen Cloud-Kunden unbedingt normieren, wie es in Tabelle 1: Provider Preise im Vergleich dargestellt ist.

Provider-Preise im Vergleich

Hier geht es zur Tabelle: Provider-Preise im Vergleich

Da grundsätzlich alle Cloud-Preise mengenmäßig hoch skalierbar sind, kann man seinen Jahresbedarf prak-tisch zu jedem Preis kontrahieren. Je höher das Volumen ist, desto niedriger sollte der spezifische Preis pro Stunde sein. Da wir ein mittelgroßes Volumen (300 Server - 3 Millionen Euro) zugrunde legen, liegt der beste Preis wohl in einer oberen Klasse.

So haben wir von jedem Provider die oberste Einheit für die weitere Berechnung herangezogen. Steht man vor dem Vertrags-Abschluss, muss man immer alle Varianten genau durchrechnen, so dass man den günstigsten Preis herausfindet. Solch eine große Tabelle würde hier aber den Platz sprengen.

Die unterschiedlichen Unit-Inhalte der angebotenen Cloud-Dienste egalisieren wir hier durch ein einheit-liches Maß für die Server-Leistung und die GB-Stunde. Erst das macht sie vergleichsfähig. Das folgende Schema erläutert, wie die Anzahl Rechenkerne (Cores) mit der Taktfrequenz multipliziert wird.

Der sich daraus ergebende Server-Leistungs-Wert (SLW) wird dann noch zur Arbeitsspeichergröße in MB addiert und ergibt für jeden Server den SLWR (= SLW+RAM). Mit kSh (kiloSLWR pro Stunde) dimensionieren wir ihn auf handhabbare Zahlen mit Zeitbezug. So messen wir zunächst das eigene Rechenzentrum und dann alle Cloud-Anbieter mit gleicher Elle.

Erläuterungen zur Tabelle

Kriterium

Metrik

Bemerkung

Kapazität

Server-Leistungs-Wert + RAM in Megabyte = SLWR (SLW+RAM)

SWL = Core-Anzahl mal Frequenz

Leistung

SLWR-Stunden im Jahr

24 mal 365 = 8760 Stunden

Nutzfaktor

in Prozent vom Total

99,90% ergeben 8.751 Stunden

Leistungsmenge

p.a. in kilo SLWR-Stdn

kSh pro Jahr

Preis

Euro pro kiloSLWRh

Euro pro kSh

Zeile 26 (fett) zeigt die Preise der fünf Anbieter für ihre jeweilige Verkaufseinheit (Unit). Mit diesem wird die benötigte Menge bepreist und ergibt die Jahreskosten. Man kann zwar auf dem Spotmarkt billiger einkaufen, doch eignet sich das nicht für durchgehend stabilen Jahresbetrieb. Zeile 34 (fett) zeigt den jeweiligen Preis für die Vergleichsgröße eine kSh (=1.000 SLWR-Stunden). Diese Preise spreizen von Euro 0,026 bis 0,086 pro kSh, also um das Dreifache. Sie zeigen, dass man bei der Tarif- und Anbieterwahl aufpassen muss.

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