Was taugen Übersetzungsprogramme?

19.10.2000
Das Web wird vielsprachiger. Globalisierung heißt eben nicht Amerikanisierung. Übersetzungsprogramme erleichtern die Arbeit. Doch den Menschen ersetzen können sie noch lange nicht.

Bis Ende des Jahres werden die englischsprachigen Web-user laut Marktforscher IDC erstmals in der Minderheit sein. Dabei ist gerade die englischsprachige Dominanz im Web in vielen Teilen der Welt eine der größten Hürden, warum die Verbreitung des Internet dort schleppender läuft als im Vorreiterland USA. Um die Lokalisierung zu beschleunigen und dementsprechend Kosten zu senken, bauen viele Unternehmen auf intelligente Übersetzungsprogramme. Auf die Frage, ob diese den Bedürfnissen wirklich gerecht werden können, gibt IDC eine einfache Antwort: "Jein."

Um herauszufinden, was handelsübliche Übersetzungsprogramme wie Systran, T1, Transcend RT, Barcelona und Logos taugen, wurden aus verschiedenen Bereichen englische, französische, deutsche und spanische Textproben durch den Computer gejagt. Zur Auswertung wurden Muttersprachler herangezogen, welche die Ergebnisse dann auf Lesefreudigkeit, Verständnis, Stil, Grammatik und Syntax abgeklopft haben. Dabei kam heraus, dass sich die meisten Übersetzungsprogramme mit Spanisch-Englisch und Deutsch-Englisch leichter tun als in die andere Richtung. Am meisten versagen die englisch-deutschen Übersetzungsprogramme bei Texten aus dem IT-Bereich - prekär, denn auf diese kommt es im Web schließlich an. Das allerschlechteste Resultat kam bei dem Versuch heraus, englische Wirtschaftstexte automatisch ins Spanische zu übersetzen. Das ist besonders auffällig, da Spanisch-Englisch den meisten Übersetzungsprogrammen offenbar am leichtesten fällt.

Bei Englisch-Französisch und Französisch-Englisch halten sich die Ergebnisse hingegen ungefähr die Waage. Sehr viel niederschmetternder dürften die Resultate bei Türkisch, Ungarisch und Japanisch sein, die von den europäischen Sprachen allein schon grammatikalisch stark abweichen.

Insgesamt kommt IDC jedenfalls zu dem Schluss, dass es noch ein weiter Weg ist, bis die Übersetzungsprogramme den Profis aus Fleisch und Blut das Wasser reichen können. (kh)

www.idc.com

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