Newplacement

Wenn der Noch-Arbeitgeber zum Karriereberater wird

01.09.2008

Angebot: Gekündigte erhalten Unterstützung

Drei Tage nach dem Workshop fand eine Betriebsversammlung statt. Dort informierte die Geschäftsführung die Mitarbeiter über die geplanten Entlassungen. Außerdem teilte sie ihnen mit, dass die Betroffenen nach der Betriebsversammlung auf ihrem Schreibtisch ein Schreiben fänden. Dieses enthalte jedoch nur eine Ankündigung der Kündigung. Die eigentliche Kündigung werde den Betroffenen in den nächsten Tagen von ihren Führungskräften überreicht. Dann teilte die Geschäftsführung den Mitarbeitern mit, dass am Nachmittag für alle Betroffenen eine Informationsveranstaltung mit Beratern der Adensam Managementberatung in einem Seminarhotel stattfände.

Dort erläuterte Frank Adensam den betroffenen Mitarbeitern, welche Unterstützung das Unternehmen ihnen in den kommenden Monaten gerne bieten würde, um ihnen die berufliche Neuorientierung zu erleichtern. Dann bat er sie, sich binnen einer Woche zu entscheiden, ob sie von dem Angebot Gebrauch machen wollen. Von den Mitarbeitern eine sofortige Entscheidung zu fordern, hätte sie überfordert. Schließlich mussten sie die Kündigungsbotschaft erst verdauen.

In den kommenden Tagen führten die Führungskräfte mit den betroffenen Mitarbeitern die offiziellen Kündigungsgespräche und erläuterten ihnen nochmals die Entscheidung. Anschließend fand ein zweiter Workshop mit den Führungskräften statt. Er sollte ihnen helfen, das Erlebte aufzuarbeiten. Dies war nötig, weil viele Führungskräfte erstmals vor der Aufgabe standen, Kündigungen auszusprechen. Das bereitete ihnen schlaflose Nächte. Hinzu kam: Bei den Gesprächen erfuhren die Führungskräfte zuweilen Details über das Privatleben ihrer Mitarbeiter, die sie an der Richtigkeit und juristischen Korrektheit der Auswahl zweifeln ließen. So war zum Beispiel eine Führungskraft überzeugt, dass ein Mitarbeiter alleinstehend sei. Im Kündigungsgespräch erfuhr sie jedoch: Es gibt ein unterhaltsberechtigtes Kind aus einer früheren Verbindung. In solchen Gesprächssituationen hart, genauer gesagt, konsequent zu bleiben, fiel allen Führungskräften schwer.

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