Windows-Terminals erwächst Konkurrenz

23.03.2000

"Schmeißt den ganzen EDV-Müll der letzten 20 Jahre weg." Mit diesem markigen Spruch hat Oracle-Chef Larry Ellison Ende letzten Jahres der Forderung Ausdruck verliehen, zu Client/Server-Architekturen und zu zentralisierten EDV-Strukturen zurückzufinden. Gemeint ist aber nicht die Rückkehr zu Mainframes und den alten Terminals, sondern der Einsatz von Serverfarmen und Thin Clients, die wie ein PC arbeiten, aber weder über eine eigene Festplatte noch über ein Diskettenlaufwerk verfügen. Tatsächlich feiert das Server-based Computing im Zuge des Trends zum Software-Outsourcing an Application-Service-Provider (ASPs) eine bis vor kurzem noch ungeahnte Renaissance. Lag die Zahl der 1998 weltweit verkauften Thin Clients gerade mal bei knapp 370.000 Stück, geht Marktforscher IDC (International Data Corporation) davon aus, dass es Ende dieses Jahres schon fast 1,3 Millionen sein werden. Gemessen an den knapp 113 Millionen im Jahr 1999 verkauften PCs sind das natürlich noch kleine Fische. Aber die jährlichen Zuwachsraten von 80 Prozent und mehr können sich durchaus sehen lassen. Weitere Faktoren für den Vormarsch der Thin Clients sind laut IDC die Integration des Terminal Servers in Windows 2000 sowie neue Technologietrends wie Linux, Embedded NT, drahtlose Netzwerke und Flachbildschirme. 70 Prozent des Thin-Client-Weltmarktes teilen sich die drei Hersteller Wyse, IBM und NCD. Den mit ebenfalls 70 Prozent größten Anteil machten 1999 noch Windows-Terminals aus. Starke Konkurrenz erwächst ihnen jedoch aus dem Linux-Lager. Vor einem Verdrängungswettbewerb müsse Microsoft sich allerdings vorerst nicht fürchten, denn solange Linux keine Alternativen bietet, können Windows-Terminals noch immer damit trumpfen, dass sie den Gewohnheiten der meisten Anwender mehr entgegenkommen. (kh)

www.idc.com

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