Parallels Desktop 6 und VMware Fusion 3

Windows-Virtualisierung am Mac (Vergleichstest)

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Performance im Vergleich

Für beide neuen Versionen versprechen die Hersteller eine deutlich verbesserte Performance. Gegenüber Parallels 5 soll die neue Version 6 etwa eine um 80 Prozent bessere Grafikleistung bieten. Auf einen ausführlichen Performance-Vergleich mit den Vorversionen haben wir verzichtet und stattdessen die aktuellen Versionen mit Boot Camp verglichen.

Parallels zeigt in den meisten Tests die bessere Performance. Besonders deutlich zeigt sich dies bei der Grafikleistung. Beide Kontrahenten unterstützen OpenGL 2.1 und DirectX 9.0c, Grundvoraussetzung für viele Spiele. Die neuesten Spiele nutzen bereits DirectX 11, DirectX 9 ist aber immer noch für viele Spiele ausreichend. Für den Test nutzen wir unter anderem den Benchmark 3DMark 06, der die Grafikleistung mit mehreren Spiele- und weiteren Tests misst.

Während Vista unter Fusion gerade einmal 657 Punkte erzielt, schafft es unter Parallels gute 1107 Punkte. Die Ergebnisse sind von Spiel zu Spiel unterschiedlich, aber Parallels erreicht bei Spielen etwa die doppelte Bildrate. Mit Boot Camp kann der Virtualisierer jedoch nicht mithalten. Bei einer Messung unter einem "echten" Windows mit Boot Camp erzielen wir auf dem Testrechner immerhin 1902 Punkte.

Läuft ein Spiel unter Boot Camp problemlos, kann es trotzdem unter Parallels Performance-Probleme geben. Die Performance kann von Spiel zu Spiel variieren, unsere Messungen sind aber ein guter Referenzwert. Einen schlechten Eindruck hinterlässt Fusion auf einem Macbook Pro mit Nvidia 8600. Auch nach mehreren Neuinstallationen läuft die Benchmark-Software nicht unter der 64-Bit-Version von Windows 7.

Keine großen Unterschiede zeigen die beiden Systeme beim so genannten Leistungsindex, einem Performance-Test von Vista und Windows 7. Hier schlägt Fusion Parallels knapp mit 4,5 zu 4,4 Punkten.

Mit dem Videokonverter Handbrake konvertieren wir einen MPEG-2-Film in ein MPEG-4-Video. Handbrake nutzt beide CPU-Kerne, was wir bei der Messung deutlich spüren. Mit nur einer freigegebenen CPU dauert die Encodierung 153 Sekunden, 82 Sekunden bei zwei freigegebenen Prozessoren.

Beste Werte erzielt das Programm unter Boot Camp, hier ist es bereits nach 74 Sekunden fertig. Besonders langsam geht das unter Fusion. 92 Sekunden benötigt es unter Vista, 82 Sekunden unter der Parallels-Version von Vista. Kleinere Videoprojekte lassen sich also durchaus auch mit Virtualisierungssoftware bewältigen.

Auch bei guter Performance treten aber vor allem bei Spielen Kompatibilitätsprobleme auf. Die virtuellen Grafikkarten bieten einfach nicht die Zuverlässigkeit einer echten Grafikkarte. Ob ein Spiel funktioniert, kann man über das Forum von Parallels erfahren, das gilt auch für Fusion. Kompatible Programme listet Vmware unter dieser Adresse auf. Bevor man sich für eine der beiden Lösungen entscheidet, empfehlen wir einen Blick in diese Foren. Hier findet man auch einige Tipps für die richtige Konfiguration.

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