Anlässlich der Vorstellung des "Media Center 2005" vorige Woche pries ihn Microsoft-Gründer Bill Gates als "digitaler Lifestyle von morgen". Die Windows-XP-Software, die mit einem digitalen Videorecorder, Diashow-Funktion und Musikverwaltung ausgerüstet ist, soll in den Wohnzimmern von Privatanwendern für Furore sorgen und gleichzeitig den PCs zum "Herzstück des digitalen Lifestyles" machen.
Doch Gates vergaß zu erwähnen, dass Anwender seiner Software in dieser Zukunft Abstriche machen sollen. Die Software erlaubt nicht, wie der "Spiegel" berichtet, Werbeblöcke aus den Filmen beziehungsweise Sendungen heraus zu schneiden, die mit dem genannten "Personal Video Recorder" (PVR) aufgenommen wurden. Wer solche Mitschnitte auf eine DVD brennt, schreibt auf sie auch die Werbeblöcke. Längere Filme könnten damit nicht auf DVD passen, es sei denn, man komprimiert sie.
Die Absicht, die dahinter steckt, ist klar: Raubkopierer sollen es möglichst schwer haben. "Uns geht es ja selbst wie der Musik- oder Filmindustrie, denn wir wollen für unsere Leistungen bezahlt werden", hatte Gates erklärt.
Dafür setzt Microsoft auf digitales Rechtemanagement (DRM) und die hauseigenen Audio- und Video-Codecs WMA (Windows Media Format).und WMV (Windows Media Video). Zudem vergibt Microsoft detaillierte Brenn-, Kopier- und Abspiellizenzen bei dem "Media Center"..
Klar erscheint, dass Microsoft es sich mit privaten TV-Stationen nicht verderben will. Und diese fürchten digitale Videorecorder, da mit diesen werbelose Aufnahmen von Sendungen möglich sind. Doch ob Media Center-Anwender sich so ihre Zukunft vorstellen, sei dahin gestellt. (wl)