Interview mit Sparhandy.de-Chef Wilke Stroman

"Wir bleiben ein klassisches Wachstumsunternehmen"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

"Weitere Umsatzsteigerungen für mehr Wirtschaftlichkeit"

Sie haben das Thema Sortimentserweiterung angesprochen. Ist das auch ein Thema für Ihren Onlineshop? Oder sind Sie hier durch Ihren Unternehmensnamen vor allem auf Handys und Smartphones festgelegt?

Stroman: Handys und Smartphones sind unser klarer Fokus. Darüber hinaus werden wir sicher auch Themen wie Smartwatches mitnehmen, die nah am Handy angesiedelt sind und deshalb auch gut zusammen vermarktet werden können. Was wir aber nicht planen, ist eine Sortimentserweiterung in nichtverwandte Produktgruppen. Im TV-Shopping kann man sicherlich auch mal Nischen ausprobieren, aber hier sollte man situativ entscheiden und ebenfalls nicht den Fokus auf die Kernprodukte verlieren.

2014 erzielte Sparhandy.de eine Steigerung auf 233.000 Vertragsabschlüsse im Endkundengeschäft.
2014 erzielte Sparhandy.de eine Steigerung auf 233.000 Vertragsabschlüsse im Endkundengeschäft.
Foto: Sparhandy.de

In Ihrem Kerngeschäft wäre allerdings eine Erweiterung um digitale Produkte denkbar, wie das zum Beispiel Mobilcom-Debitel im Rahmen seiner Digital-Lifestyle-Strategie mit Gaming-Flatrates oder Smart-Home-Anwendungen tut. Ist das für Sie ein Thema?

Stroman: Mobilcom-Debitel orientiert sich ja erklärtermaßen vom Wachstum hin zur Dividende. Für die Wirtschaftlichkeit ist das Angebot solcher Zusatzdienste sicher eine gute Idee - und auch eine schöne "next story" für Investoren. Wir sehen uns dagegen weiterhin als klassisches Wachstumsunternehmen und wollen unsere Wirtschaftlichkeit über weitere Umsatzsteigerungen ausbauen. Deshalb haben wir keinen so starken Fokus auf Services. Doch bieten wir natürlich Zusatzangebote wie zum Beispiel eine Handy-Versicherung oder Antivirus-Lösungen an und testen übrigens auch das Angebot von Mobilcom-Services, die inzwischen Provider-unabhängig gestaltet sind.

Mit Redcoon konnte Sparhandy.de Ende 2014 einen weiteren großen Onlineshop als Partner gewinnen. Welche Rolle spielt das Kooperationsgeschäft für Ihr Unternehmen?

Stroman: Das hängt immer ein bisschen davon ab, wieviel man bereit ist, in die Zusammenarbeit zu investieren. Sehr schön ist das zum Beispiel bei Cyberport gelungen, wo wir mit unseren Tarifen sehr tief in den Onlineshop eingebunden sind. Bei Redcoon sind wir dagegen mit speziellen Landingpages vertreten. Wir hatten bei der letzten IFA zum ersten Mal miteinander gesprochen und die Kooperation dann bereits zum Weihnachtsgeschäft umgesetzt. Das zeigt, dass wir hier sehr schnell und flexibel auf neue Partnerschaften reagieren können und schnelle, individuelle Lösungen finden. Wenn so eine Landingpage - wie zum Start mit Redcoon geschehen - dann entsprechend beworben wird, entsteht daraus ein schöner Effekt.

In Köln betreibt Sparhandy seit 2013 einen eigenen Flagship Store.
In Köln betreibt Sparhandy seit 2013 einen eigenen Flagship Store.

Stationäre Expansion liegt auf Eis - vorerst

Neben den Online-Kooperationen, TV-Shopping und eigenem Sparhandy-Tarif vergisst man fast, dass Sie seit zwei Jahren in Köln auch ein stationäres Geschäft betreiben. Wie läuft der Store? Gibt es Pläne zum Ausbau des stationären Engagements?

Stroman: In der Tat haben wir uns zwischendurch mit der Idee einer stationären Expansion beschäftigt - nach dem Zusammengehen von E-Plus und O2 wurden viele Flächen frei und gab es diesbezüglich wiederholte Anfragen an uns. Wir haben das sehr ernsthaft geprüft und uns schließlich entschieden, das Thema erst einmal auf Eis zu legen. Aber wir haben vor, das nächstes Jahr noch einmal zu bewerten und uns dann auch genauer die Wirtschaftlichkeit unseres Stores in Köln anzuschauen.

Grundsätzlich muss man sagen, dass das stationäre Geschäft sehr weit weg von unserem klassischen Business ist. Gerade in den letzten Monaten mussten wir sehen, wie stark der stationäre Handel von den Menschen abhängig ist, die dort arbeiten. Wir haben hier in der Vergangenheit leider auch einige schlechte Erfahrungen gemacht. Trotzdem sehen wir den stationären Handel aber weiterhin als eine vertrauensbildende Maßnahme im anonymen Online-Geschäft und nehmen darüber hinaus viele Erkenntnisse aus dem direkten Kontakt zum Endkunden mit. So sammeln wir wertvolles Wissen, das wir für die kontinuierliche Optimierung unserer Angebote auf allen Plattformen nutzen. Wir lernen also weiterhin viel im stationären Geschäft und halten offen, wie wir uns in dieser Richtung künftig entwickeln wollen. (mh)

Zur Startseite