Zerschlägt Siemens jetzt doch die Com-Abteilung?

15.02.2006
Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will die problembeladene Kommunikationssparte Com zerlegen. Sein Plan: Entweder werden

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will die problembeladene Kommunikationssparte Com zerlegen. Sein Plan: Entweder werden einzelne Arbeitsgebiete verkauft oder in Kooperationen eingebracht. Das berichtet das "manager magazin" in seiner Ausgabe 3/2006.

Die Com-Sparte, die 15 Prozent (über 13 Milliarden Euro) zum Gesamterlös des Münchener Konzerns im Fiskaljahr 2005 beitrug und rund 54.500 Mitarbeiter beschäftigt, ist eine große Baustelle. Entstanden nach der Zusammenlegung der beiden schwächelnden Sparten Mobilfunk (ICM) und Festnetz (ICN) am 1. Oktober 2004, erlebt die Abteilung Umstrukturierungen und Stellenstreichungen. Von der Vorgabe Kleinfeldts, die Sparte müsse eine Umsatzrendite von acht Prozent schaffen, ist sie mit aktuell drei Prozent weit entfernt. Laut Branchenkenner kann sie die Vorgabe aus eigener Kraft nicht erreichen.

Das "manager magazin" schreibt, Com-Leiter Thomas Ganswindt habe erst kürzlich mit Nokia über die Bereiche Mobilfunk- und Festnetze verhandelt - unter anderem über ein Joint Venture. Doch seien die Gespräche abgebrochen worden, da Nokia allein an den profitablen Mobilfunknetzen nicht aber an den verlustreichen Festnetzen interessiert gewesen wäre.

Auch wegem dem defizitären Geschäftsfeld Enterprise (Kommunikationssysteme für Unternehmenskunden). Erhandele Siemens mit mehreren potenziellen Käufern. Dazu gehöre unter anderem der amerikanische Kommunikations- und Netzanbieter Avaya.

Zur Disposition steh auch das Geschäft mit Schnurlostelefonen und anderen Endgeräten. Im vergangenen Herbst wurde die Sparte in die eigenständige Tochter SHC ausgegliedert. Laut dem Magazin werde unter anderem über einen Management-Buy-out nachgedacht.

Hintergrund für Kleinfelds Aktivitäten ist sein Versprechen, das er bei seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr gegeben hat. Er verknüpfte sein persönliches Schicksal als Vorstandsvorsitzender damit, dass alle sechs Geschäftsbereiche bis April 2007 ihre Margenvorgaben erreichen.

Siemens kommentierte bis Redaktionsschluss den Magazin-Bericht nicht. (wl)

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