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ZF übernimmt die Cherry Corporation

29.07.2008
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG übernimmt die Cherry Corporation und schielt damit weniger auf den Tastaturen- als den Automotive-Bereich.

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG übernimmt die Cherry Corporation und schielt damit weniger auf den Tastaturen- als den Automotive-Bereich.

Denn der in der IT-Welt als deutscher Tastaturenhersteller Cherry verstandene Anbieter mit Hauptsitz in Pleasant Prarie bei Chicago macht über die Hälfte des Umsatzes von rund 400 Millionen Dollar mit Schaltsystemen, Sensorik und Steuerungen für die Automobilindustrie.

Das Oberpfälzer Unternehmen wirbt unter anderem damit, dass 80 Prozent der 15 Millionen in Westeuropa gebauten Neuwagen mit einem Bauteil aus eigener Produktion die Fabriken verlassen.

1953 gegründet, beschäftigt Cherry weltweit rund 3.100 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Deutschland mit Hauptsitz Auerbach zwischen Nürnberg und Bayreuth, wo immer noch ein Großteil der Produktion ist.

Die Cherry Corporation soll im ZF-Konzern, Hersteller von Getrieben, Lenkungen, Achsen, Fahrwerkkomponenten und Komplettsystemen für alle Arten von Fahrzeugen, als eigenständiges Geschäftsfeld ZF Electronics GmbH weitergeführt werden.

Der Markenname Cherry bleibt für Tastaturen und andere Produkte erhalten. Peter Cherry, Inhaber des Unternehmens, äußert sich zum Verkauf folgendermaßen:

"Diese Transaktion ist von einem großen strategischen Wert, denn Cherry kann damit das bisherige Kondenportfolio erweitern. ZF wird für das weitere Wachstum aller Produktsegmente von Cherry substanzielle Ressourcen einbringen können. Natürlich gibt es auch viele Möglichkeiten, Technologien von Cherry in die umfassende Produktpalette von ZF einfließen zu lassen."

Cherry wurde für die Innovation und Leistungsfähigkeit der beiden deutschen Standorte Auerbach und Bayreuth unter anderem mit dem Preis "Beste Fabrik des Jahres 2005" ausgezeichnet. Somit auch für die Treue zum Produktionsstandort Deutschland.

Doch bald darauf geriet das Unternehmen ins Straucheln, bis es sich mit einem neuen Tastaturen-Portfolio weg vom reinen B2B-Segment neu aufstellte und kleinmütig zugab, Teile der Produktion auch nach China verlagert zu haben.

In Asien sind derzeit 250 Mitarbeiter beschäftigt, in Osteuropa rund 400 und in Nordamerika 900. (kh)

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