200 Milliarden Mark im deutschen ITK-Markt suchen Abnehmer

06.02.2000
Über 200 Milliarden Mark beträgt der Umsatz der Hardware-, Software- und Dienstleistungsunternehmen in der Informations- und TelekommunikationsBranche in Deutschland. Damit gehört die ITK-Branche eindeutig zu den größten Sektoren unserer Volkswirtschaft. Heinz Streicher* beleuchtet die Studie "BIT - Business Information Technology".

Obwohl die Informations- und Telekommunikationstechnik zu den wachstumsstärksten Branchen zählt, ist es vollends verwunderlich, dass dieses Geschäft in der amtlichen Sta-tistik so gut wie keinen Niederschlag findet. Weder die Anbieterseite, das heißt Produktion und Verkäufe von Hardware, Software und Dienstleistungen, noch die Anwenderseite, das heißt die ITK-Investitionen, werden statistisch vollständig erfasst. Die entsprechenden Marktdaten basieren auf mehr oder weniger zuverlässigen Erhebungen und Schätzungen von privaten Marktforschungsunternehmen und Verbänden. Diese nichtamtlichen Erhebungen gehen meist auf freiwillige Angaben von Anbietern zurück, da diese leichter zu erfassen, allerdings auch häufiger politisch gefärbt sind. Ein weiteres Problem der verfügbaren Zahlen zum ITK-Markt sind die Sektoren- und Branchenabgrenzungen, die in der Regel an US-amerikanische Nomenklaturen angelehnt und mit der Deutschland und auch europäischen Statistik-systematik nicht vereinbar sind. Planer und Entscheider in der dynamischen Informations- und Telekommunikationsbranche benötigen dringend breitgefächerte, unternehmensbezogene Daten über Einsatz und Investitionsvorhaben, die repräsentativ bis in die Teilsegmente und für ganz Deutschland sind.

Das auf den IT-Bereich spezialisierte Marktforschungsinstitut Techconsult, Kassel, hat in Zusammenarbeit mit IDG Marketing & Services, einem Unternehmensbereich der IDG-Gruppe, eine neutrale, aktuelle und zuverlässige Datenquelle über die professionellen Anwendungssegmente im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik geschaffen. Das Kernstück der neuen Marktstudie "BIT - Business in Information Technology" ist die jährliche Basiserhebung mit einer 5.000er-Unternehmensstichprobe aus 40 Branchensegmenten, die 228.435 Arbeitsstätten ab 20 Mitarbeitern in Deutschland repräsentiert. Befragt wird jeweils der IT-Entscheider der Arbeitsstätte, der konkrete Aussagen über die bestehenden IT-Strukturen und die Planungen machen kann. Die Basiserhebung wird ergänzt durch eine Bus-Erhebung mit einer 4.000er-Stichprobe aus IT-Entscheidern der Branchensegmente. Die Befragung deckt alle wichtigen Gebiete wie Software (von Entwicklungs-Tools bis ERP), Hardware (von Mainframes bis Net-PCs), Services (von Netzwerk-Management bis Anwendungsentwicklung), Kommunikation (von LAN-Betriebssystemen bis Internet-Nutzung) und Personaleinsatz (Entwicklung nach Branchensegmenten) ab.

ITK-Gesamtinvestitionen

Mit fast einem Viertel der gesamten ITK-Ausgaben ist der Sektor Industrie der größte Markt für Informations- und Telekommunikationstechnik in Deutschland. Die nächstgrößten Anteile haben die "sonstigen privaten Dienstleister" (22 Prozent) und die Banken und Versicherungen (zwölf Prozent). Die Ausgaben der Dienstleistungssektoren weisen höhere Wachstumsraten auf als die der Industrie. Auch die Öffentliche Verwaltung gehört mit 19 Milliarden Mark Investitionen, das heißt zwölf Prozent Anteil, und mit positiven Wachstumsraten zu den großen ITK-Märkten in Deutschland. Die Non-Profit-Organisationen stellen mit 16 Milliarden Mark oder zehn Prozent Anteil ein interessantes, noch wenig beachtetes Nachfragepotential am Markt dar. Sie übertreffen damit sogar noch den Handelssektor, der bei 14 Milliarden Mark ITK-Investitionsvolumen oder neun Prozent Anteil allerdings deutlich höhere Wachstumsraten als die Non-Profit-Organisationen aufweist. Die höchsten Zuwachsraten gehören im Zeitraum 2000/2001 dem Sektor Telekommunikation (Investitionsvolumen: sechs Milliarden Mark) und der Energie- und Wasserversorgung (fünf Milliarden Mark). In einer ähnlichen Größenordnung bewegte sich 1999 der Bausektor, allerdings mit den vergleichsweise schwächsten Wachstumsraten.

Im Jahr 2000 machen sich bei einigen Wirtschaftssektoren die Nachwirkungen der Y2K-Umstellungen bemerkbar, sei es, dass bestimmte Investitionen, zum Beispiel in ERP-Software, vorgezogen wurden, sei es, dass wegen der Umstellungsarbeiten neue Projekte verschoben wurden. Auf die Sektoren bezogen errechnen sich aus den Angaben der Verantwortlichen Wachstumsraten zwischen null (Baugewerbe) und über sieben Prozent (Energie- und Wasserversorgung).

Organischer und damit auch gleichmäßiger werden die Zuwächse der ITK-Investitionen im Jahr 2001 eingeschätzt. Sie schwanken nur noch zwischen einem (Öffent-liche Verwaltung) und 4,7 Prozent (Energie- und Wasserversorgung).

ITK-Mitarbeiterzahlen

Die Repräsentativbefragung ergab in den einzelnen Sektoren eine Gesamtzahl für ITK-Mitarbeiter von rund 650.000 (1999). An der Spitze liegt der Sektor "sonstige private Dienstleistungen" mit 142.000 Beschäftigten, wobei berücksichtigt werden muss, dass hierin die IT-Beratungs-, Software-, Systemintegrations- und Serviceunternehmen enthalten sind. Bei diesen "Anbieterbranchen" am ITK-Markt sind die Mitarbeiter überwiegend nicht als Betreuer von Anwendungen, sondern als Produktionsfaktoren tätig.

Ein Blick auf die genannten Personalplanungen bis Ende 2001 zeigt, dass alle aufgeführten volkswirtschaftlichen Sektoren Personalbestandssteigerungen, und zwar im Durchschnitt um rund 7,5 Prozent, planen. Die größten prozentualen Zuwächse erwarten die Unternehmen der Telekommunikation (plus 20 Prozent), die sonstigen privaten Dienstleister (plus zwölf Prozent) - also zwei ITK-Anbieter-Branchen - und die Non-Profit-Organisationen (plus zehn Prozent). Etwa im Gesamtdurchschnitt aller Sektoren soll der ITK-Personalbestand beim Handel um acht Prozent, bei den Finanzdienstleistern und bei der Industrie um sieben Prozent steigen. Unterdurchschnittliche Personalsteigerungen planen die Öffentliche Verwaltung (plus vier Prozent) sowie die Energie- und Wasserversorgung und das Baugewerbe mit jeweils einem Prozent.

ITK-Hardware-Ausgaben

Die Hardware-Ausgaben deutscher Unternehmen und Organisationen für Kauf und Leasing konzentrieren sich sehr stark auf Intel-basierte beziehungsweise Intel-ähnliche Desktops. Für diesen Hardware-Typ werden 1999 bis 2001 pro Jahr etwa 10,8 Milliarden Mark investiert. Noch immer sind die jährlichen Ausgaben für Telekommunikations-Hardware, das heißt vor allem Telefonvermittlungsanlagen, Telefonapparate, Telefonleitungen und sonstige TK-Peripheriegeräte, mit rund 3,7 Milliarden Mark sehr hoch. Das gilt auch für IT-Netzwerk-Hardware, das heißt Komponenten wie Hubs, Switches, Netzwerkkarten, für die 1999 noch und 3,5 Milliarden Mark aufgewendet wurden.

In einer ähnlichen Größenordnung bewegten sich die Investitionen für Intel-basierte oder Intel-ähnliche Serversysteme (3,4 Milliarden Mark). Speichersysteme (2,3 Milliarden Mark), portable Rechnersysteme (1,7 Milliarden), Risc-basierte Desktops (1,3 Milliarden Mark) und Risc-basierte Serversysteme (0,9 Milliarden Mark) folgen auf den weiteren Plätzen. Das Ende der ausgewählten Hardware-Kategorien bilden mit 0,6 Milliarden Mark die proprietären Rechnersysteme, das heißt Rechenanlagen und Midrange-Systeme von IBM, Siemens, HP et cetera.

Trotz Sättigungssymptomen und fortgesetztem Preisverfall werden - nach Angaben der befragten Entscheider - die Gesamtausgaben für Hardware in den Jahren 2000 und 2001 gegenüber 1999 um insgesamt rund 4,5 Prozent steigen. Überdurchschnittliche Nachfragezuwächse können die Anbieter von Speichersystemen (plus 20,8 Prozent), Risc-basierten Serversystemen (plus 11,2 Prozent) und portablen Rechnersystemen (plus 6,3 Prozent) erwarten. Deutlich unterdurchschnittlich werden dafür die Ausgaben für proprietäre Rechnersysteme (plus 3,1 Prozent), IT-Netzwerk-Hardware (plus 2,6 Prozent) und Intel-basierte/Intelähnliche Desktops (null Prozent) steigen.

ITK-Software-Ausgaben

Die Aufwendungen für Standard-Software sind zwar mit insgesamt fast 25 Milliarden Mark pro Jahr beachtlich, das jährliche Wachstum wird jedoch zwischen 1999 und 2001 nur noch bei zirka 1,5 Prozent liegen. Den größten Teilmarkt stellen mit 4,4 Milliarden Mark (1999) die betriebswirtschaftlichen Lösungen dar, zu denen vor allem die ERP-Software-Pakete zu rechnen sind. Geht man von den Planungen der Anwender aus, so ist hier für die Zeit bis 2001 im günstigsten Fall eine Stagnation zu erwarten. Branchenspezifische Standard-Software, für die man 1999 fast vier Milliarden Mark ausgegeben hat, wird auch 2000 und 2001 überdurchschnittlich, das heißt über drei Prozent jährlich wachsen. Ähnlich günstig sieht es für Netzwerksystem-Management-Software aus, in die die Anwender 1999 rund 3,2 Milliarden Mark investiert haben und bis 2001 im Jahresdurchschnitt fast drei Prozent mehr pro Jahr investieren wollen.

Hohe Zuwachsraten werden weiterhin Datenbank-Management-Systeme haben, für die 1999 knapp 1,6 Milliarden Mark ausgegeben worden sind, und für die man bis 2001 mehr als sechs Prozent im Jahr zusätzlich investieren will. Stagnation ist bei den Betriebssystemen angesagt, während Software-Entwicklungs-Tools, vermutlich angeregt durch Anforderungen der Internet-Programmierung, wieder steigende Nachfrage erwarten können.

Betrachtet man die einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren, so zeigen sich deutlich unterschiedliche Tendenzen. So planen zum Beispiel die Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung - wahrscheinlich im Zeichen der Deregulierung - und die Öffentliche Verwaltung erhöhte Ausgaben für ERP-Software, während die Ausgaben für diese Anwendungen bei Industrieunternehmen und im Baugewerbe stark zurückgehen.

Branchenspezifische Software ist andererseits bei Industrieunternehmen und bei sonstigen privaten Dienstleistern überdurchschnittlich gefragt. Mehr Netzwerk-Software steht auf den Planungen der Energie- und Wasserversorgung, des Baugewerbes, des Handels und der Finanzdienstleister.

Durch die Lean-Production-Welle hat die Verlagerung von Tätigkeiten auf externe Dienstleister im letzten Jahrzehnt deutlich an Bedeutung gewonnen. Der Abbau von internen Personalkapazitäten und das Outsourcing von Wartungs-, Entwicklungs- und anderen Serviceaufgaben schlägt sich auch in den Planungen der ITK-Anwender in Deutschland nieder.

Hohe Aufwendungen fallen nach den Erhebungen von Business in Information Technology auf Wartungs- und Betreuungsaufgaben für Hardware (1999: 3,3 Milliarden Mark), für Software (1999: 3,2 Milliarden Mark), für Netzwerke (1999: 1,9 Milliarden Mark) und für Telekommunikationseinrichtungen (1999: 1,6 Milliarden Mark). Für die nächsten zwei Jahre werden nach den Planungen der Anwender die externen Ausgaben für solche Wartungsarbeiten um durchschnittlich vier Prozent pro Jahr wachsen. Die Ausgaben für Service-RZ-Leistungen und Facilities-Management beliefen sich 1999 zusammen auf über 2,5 Milliarden Mark und sollen - laut Planungen der Anwender - bis 2001 um durchschnittlich rund 4,5 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Hier werden auch schon die Tendenzen zum Application-Service-Providing sichtbar. Ganz eindeutig steigen wird der Bedarf an Internet-Dienstleistungen, das heißt für Konzeption, Erstellung und Pflege von unternehmenseigenen Homepages durch externe Dienstleister. Bereits 1999 ließen sich die Anwender diese Dienstleistung insgesamt 1,75 Milliarden Mark kosten. Um jährlich fast acht Prozent wird die Nachfrage in den Jahren 2000 und 2001 zunehmen. Nicht ganz so kräftig werden die klassischen IT-Services steigen. Der größte unter ihnen ist die Software-Entwicklung im Kundenauftrag, seien es Komplettentwicklungen oder Anpassungen bereits bestehender Individual- oder Standardlösungen durch externe Dienstleister, mit einem Aufwand von rund 2,4 Milliarden Mark (1999). Es folgen Schulungen des Personals im Umgang mit Anwendungsprogrammen oder Vermittlung von Know-how an das IT-Betreuungspersonal für den Umgang mit installierten Systemen. Diese IT-Schulungen durch Dritte verursachen Aufwendungen von rund 2,4 Milliarden Mark (1999). Die dritte Kategorie der klassischen IT-Services bildet die allgemeine IT-Beratung, das heißt die Entwicklung von Strate-gien zum Aufbau beziehungsweise zur Optimierung der IT-Struktur des Kundenunternehmens. Für IT-Beratung wurde 1999 gut eine Milliarde Mark aufgewendet.

Nach den Planungen der verantwortlichen Manager in den Unternehmen und Organisationen werden die Ausgaben für diese Art IT-Services bis 2001 um durchschnittlich zwei bis drei Prozent jährlich zunehmen, wobei die IT-Schulungen das stärkste Wachstum aufweisen werden.

Wartung und Betreuung der Software wird künftig überproportional im Sektor Energie- und Wasserversorgung sowie in Industrie-Unternehmen von außen eingekauft. Auf Leistungen externer Rechenzentren werden verstärkt die Finanzdienstleister und die Energie- und Wasserversorger setzen. Fast in allen volkswirtschaftlichen Sektoren sollte die Inanspruchnahme von externen Internet-Dienstleistern zunehmen. Mehr IT-Schulungen durch Externe beabsichtigen bis 2001 vor allem die sonstigen privaten Dienstleister, Non-Profit-Organisationen und die Energie- und Wasserversorgung einzukaufen.

Bezugsquellen für IT-Produkte und -Dienstleistungen

Eindeutige Priorität hat der Bezug über den Computerhandel: Zirka 22 Prozent der ITK-Produkte und -Dienstleistungen werden hierüber bezogen. Fast gleichrangig als Bezugsquelle sind die Systemhäuser, die 20 Prozent der Käufer auf sich vereinigen. Angesichts der komplexen IT-Lösungen ist allerdings die Grenzziehung zwischen Systemhäusern und Computerhändler nicht immer leicht. Der direkte Bezug von den Hardware-Anbietern hat mit rund 13 Prozent Anteil beträchtliches Gewicht. Weitere Bezugsquellen mit großen Anteilen an den ITK-Ausgaben sind die reinen IT-Dienstleister, wie zum Beispiel Servicerechenzentren, IT-Trainingsanbieter oder IT-Berater, die elf Prozent ausmachen, und direkte IT-Standard-Software-Anbieter, die über zehn Prozent der Lieferungen auf sich ziehen.

Die Bezugstruktur ist jedoch offensichtlich im Umbruch. Betrachtet man die Absichten der Anwender-Unternehmen und -Organisationen, so weisen die bisher wichtigsten Bezugsquellen Computerhandel und Systemhäuser in den nächsten Jahren deutlich unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Das gilt auch für den direkten Bezug von IT-Standard-Software-Unternehmen. Weit über dem Durchschnitt wachsen wird der Bezug von Kauf- und Warenhäusern und vom allgemeinem Versandhandel, von zwei Quellen also, die bisher noch eine geringe Rolle als Lieferanten von ITK-Produkten gespielt haben.

Das Vordringen der Telekommunikation schlägt sich auch in der Wahl der Bezugsquellen nieder. Die direkten Anbieter von TK-Hardware und -Software weisen bis 2001 zweistellige Zuwachsraten gegenüber 1990 auf. Besonders an Bedeutung als Bezugsquelle werden mit einem Plus von 24 Prozent die TK-Carrier gewinnen.

Die einzelnen Wirtschaftssektoren haben deutliche Präferenzen für bestimmte Bezugsquellen. Für Energie- und Wasserversorgung sowie die Industrieunternehmen haben Systemhäuser die oberste Priorität. Bei Finanzdienstleistern und den Öffentlichen Verwaltungen liegen die reinen IT-Dienstleister an der Spitze der Lieferanten. Der Computerhandel ist für das Baugewerbe, die Handelsunternehmen, die sonstigen privaten Dienstleister und die Non-Profit-Organisationen die wichtigste Bezugsquelle.

IT-Arbeitsplätze mit Software-Lösungen

Die Tendenz zur standardisierten Software-Lösungen hat in den vergangenen zwanzig Jahren den IT-Markt geprägt. Für die meisten Funktionen in Wirtschaft und Verwaltung gibt es inzwischen Standard-Software-Pakete, die mit mehr oder weniger Anpassungsaufwand direkt an den Arbeitsplätzen einsetzbar sind. Das BIT-Panel befragte die Verantwortlichen in Unternehmen und sonstigen Organisationen nach der Ausstattung der Arbeitsplätze mit Software-Lösungen und deren Entwicklung in der nahen Zukunft.

Es überrascht dabei nicht, dass an über neun Millionen Arbeitsplätzen Office-Pakete oder ähnliche horizontale Standard-Einzelanwendungen für PC installiert sind. Als Kernstück von Informationssystemen aller Art sowie von integrierten betriebswirtschaftlichen Gesamtlösungen bedarf es eines leistungsfähigen Datenbank-Management-Systems, wie es an über drei Millionen Arbeitsplätzen vorhanden ist. Seien es Teile integrierter Systeme oder Insellösungen, 2,8 Millionen Arbeitsplätze sind mit einer Software-Lösung zur Auftragsabwicklung und 2,756 Millionen mit Software zum Doku-menten-Management ausgestattet. Noch immer gibt es mehr Arbeitsplätze für Finanzanwendungen als für Marketing- und Vertriebs-Software. Integrierte betriebliche Gesamtlösungen, das heißt ERPSysteme, sind in Deutschland an mehr als einer Million Arbeitsplätzen installiert. Mit Software-Entwicklungs-Tools und Programmiersprachen sind hingegen nur 326.000 Arbeitsplätze ausgestattet.

Bis Ende 2001 soll es - nach Angaben der verantwortlichen Manager in den Unternehmen und Organisationen - über 60 Prozent mehr Arbeitsplätze mit Archivierungs-Software in Deutschland geben, das heißt, die Zahl soll von 543.000 auf 881.000 steigen. Überraschend ist auf den ersten Blick die geplante Zunahme der Arbeitsplätze mit Software für Kosten-Leistungs-Rechnung um rund ein Drittel. Auch Warenwirtschaft (plus 20,9 Prozent), Personalwesen (plus 20,3 Prozent) und Marketing-/Vertriebsinformationssysteme (plus 20 Prozent) werden sich an weiteren Arbeitsplätzen überdurchschnittlich stark ausbreiten.

Geringer als der Gesamtdurchschnitt wachsen beziehungsweise schrumpfen werden Arbeitsplätze mit Standard-Software für das Finanzwesen (plus 5,8 Prozent), für Materialwirtschaft/Lagerwesen (plus 5,7 Prozent) und Software-Entwicklungs-Tools/Programmiersprachen (minus 1,2 Prozent).

Maßgebliche Trends im Software-Bereich

Nicht technologische Brillanz und noch höhere Funktionalität sind die entscheidenden Trends bei der Software in den nächsten zwei bis drei Jahren, sondern Bedienerfreundlichkeit. 21 Prozent der befragten Manager in den Anwender-Unternehmen und -Organisationen nannten diesen Trend, der damit unangefochten die meisten Stimmen erhielt. Bei dieser offenen Frage nach den maßgeblichen Trends landet das Kriterium "Internet-/Intranet-Fähigkeit der Lösungen" mit zehn Prozent auf Platz zwei vor "vereinheitlichten Betriebssystemen" (acht Prozent) und dem generellen Wunsch nach mehr Standardisierung (sieben Prozent). Dass Linux in dem Stadium der Hochschuldiskussionen entwachsen ist, zeigt die relativ häufig geäußerte Trendprognose: "Linux-fähige Software" (vier Prozent).

Betriebssysteme auf PC-Servern

Windows NT Server ist mit einem Anteil von rund 57 Prozent unumstritten das führende Betriebssystem bei den herkömmlichen PC-Servern. Nimmt man die Investitionen der folgenden Jahre in Windows 2000 hinzu, so wird offensichtlich, dass Microsoft seine Position in diesem Rechnersegment weiter ausbaut. Novell kann den Anteil trotz Wachstum bei den neuen Produkten nicht halten. Linux etabliert sich zunehmend und erreicht - nach den Planungen der Anwender - 2001 bereits einen Marktanteil von fast sieben Prozent gegenüber knapp 4,5 Prozent in 1999.

Einkaufsverhalten bei PC-Systemen

Der Zuwachs an Desktops zeigt sich bis 2001 in einigen Branchen recht verhalten. Insgesamt erwarten alle untersuchten volkswirtschaftlichen Sektoren eine Zunahme von rund 12,7 Millionen Stück (1999) auf rund 13,2 Millionen Stück im Jahr 2001. Die höchsten Steigerungsraten erreichen die Telekommunikation (plus13,3 Prozent), das Baugewerbe (plus 8,7 Prozent) und die Öffentliche Verwaltung (plus 6,9 Prozent).

Wesentlich dynamischer entwickelt sich der Bestand der portablen Systeme, zu denen Notebooks, Handheld-PCs, Palmtops zählen. In den befragten Sektoren wächst die Anzahl der portablen Systeme von 1,245 Millionen (1999) auf 1,52 Millionen (2001), das heißt um rund 42 Prozent. Die stärksten Steigerungen weisen das Baugewerbe (plus 40,9 Prozent), die sonstigen privaten Dienstleistern (plus 37,6 Prozent) und der Handel (plus 33,6 Prozent) auf.

Maßgebliche Trends im Bereich Hardware

Vier wesentliche Hardware-Trends ergibt die offene Frage an die Verantwortlichen nach den maßgeblichen Trends im Hardware-Bereich in den nächsten zwei bis drei Jahren. Am häufigsten genannt wird der Bereich "Speicherkapazität/Speichersysteme" von 23 Prozent der Befragten. Generell "verbesserte Leistungsfähigkeit der Hardware" folgt vor "leistungsfähigere Prozessoren" und "Flachbildschirme" mit jeweils 19 Prozent der Nennungen auf den Plätzen. Weiteren Nennungen sind zum Beispiel "Netzwerkintegration der Hardware" (acht Prozent), "Preisverfall der Hardware" (fünf Prozent) oder "DVD" (drei Prozent). Nennenswerte Unterschiede sind bei Betrachtung der einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren nicht auszumachen. Von wenigen Spezialitäten abgesehen, erwarten die Anwender bei der Hardware im Wesentlichen eine Fortsetzung der Leistungssteigerung der letzten Jahre.

www.bitpanel.de

* Heinz Streicher ist Unternehmensberater für Marketing in der IT-Branche in Hamburg.

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