Deutschland beklagt nach wie vor die schleppende Verbreitung von HDTV - da kündigt sich mit 3D-Fernsehen schon das "Next Big Thing" an. Eine Einschätzung von Stefan Ebner, Produktmanager Unterhaltungselektronik, BHS Binkert GmbH, Laufenburg, in einem ChannelPartner-Interview.
ChannelPartner: HDTV ist noch gar nicht richtig auf Touren, da wird schon 3D-Fernsehen angekündigt. Ist das der zweite Schritt vor dem ersten?
Ebner: Nicht unbedingt. In Deutschland warten wir immer noch darauf, dass die TV-Stationen mit HD-Inhalten endlich ernst machen, das stimmt. Die Entwicklungen bei 3D treibt etwas anderes, nämlich in erster Linie der bisherige Erfolg solcher Produktionen im Kino. Diesen Schwung wollen die Gerätehersteller ins Wohnzimmer mitnehmen. Da davon auszugehen ist, dass Hollywood 3D-Filme weiter forcieren wird, ist es aus strategischen Gründen durchaus sinnvoll, wenn die CE-Schwergewichte sich mit diesem Thema schon jetzt positionieren.
ChannelPartner: Gerade Sony und Panasonic sind auf der letzten IFA sehr offensiv aufgetreten. Was steckt dahinter?
Ebner: Sony hat sicher ein vitales Interesse daran, weil damit gleich mehrere Geschäftsfelder auf einmal bedient werden können. 3D ist ja nicht nur fürs Heimkino, sondern auch für die Playstation ein großes Thema. Auch dass der Konzern vor ein paar Jahren die traditionsreichen M-G-M-Studios in Hollywood erworben hat, kommt vorteilhaft dazu.
So läuft die Produktions-, Vertriebs- und Verwertungskette bei Sony sozusagen komplett inhouse ab, was natürlich auch für 3D-Inhalte gilt. Zudem hat Sony im TV-Geschäft in den letzten Jahren heftige Verluste eingefahren, nach eigenen Angaben rund 945 Millionen Dollar allein im Jahr 2008. Auch vor diesem Hintergrund will man bei 3D-TV sofort ganz vorne dabei sein.