Aktienoptionen spielen (noch) keine große Rolle

21.09.2000
Im zweiten Teil unserer Serie "Wie gut sind Deutschlands IT-Arbeitgeber?" beleuchten wir die finanziellen Gepflogenheiten. Dabei steht nicht nur das Gehalt im Fokus. Dieter Mayer* hat auch die zusätzlichen Leistungen abgefragt.

IT-Fachhändler, VARs oder Systemhäuser haben bekanntermaßen enorme Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und vor allem zu halten. Nicht zuletzt die Bezahlung ist für Bewerber ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. In einer auf der Homepage der "Computerwoche" durchgeführten Befragung haben rund 850 Teilnehmer ihre Gehälter und Zusatzleistungen offen gelegt.

Das Entlohnungssystem eines Unternehmens sollte gerecht und transparent sein. Die Studie zeigt, dass die Unternehmen hiervon noch ein gutes Stück entfernt sind.

Die Grafik "Jährliches Bruttoeinkommen" zeigt die Einkommensstruktur über alle Unternehmensbereiche. Schlüsselt man die Daten indes weiter auf, sieht man, dass (wer hätte es gedacht) in Marketing und Vertrieb die Einkünfte besonders hoch sind. Interessanterweise gibt es in diesen Bereichen aber auch zwei extreme Pole: Einige Mitarbeiter verdienen ausgesprochen gut, eine etwa gleich große Anzahl von Mitarbeitern verdient dagegen jedoch nur unterdurchschnittlich. Im Gegensatz dazu kann die Bezahlung im Bereich Systementwicklung als außerordentlich homogen bezeichnet werden.

Gleichberechtigung bei der Bezahlung ist in vielen Unternehmen noch ein Fremdwort. Mitarbeiterinnen verdienen - bei gleicher Tätigkeit - weniger als ihre männlichen Kollegen.

Erstaunliches förderte die Frage nach den zusätzlichen Leistungen (siehe Grafik) zutage. In der Studie schlug der Trend zu Mitarbeiter-beteiligungen durch Aktienoptionen noch nicht vollständig durch. Durch den steigenden Anteil der Aktiengesellschaften als Unternehmensform gewinnen Aktienoptionen zwar zunehmend an Gewicht. In diesem Online-Benchmarking spielten sie jedoch nur für 1,1 Prozent der Probanden eine Rolle.

Neuere Studien zeigen, dass durch diese Optionen das Jahreszieleinkommen über fast alle Unternehmensbereiche steigt, die festen und garantierten Bezüge der Mitarbeiter dadurch im Trend etwas sinken.

Fast die Hälfte der Befragten gab derweil an, dass in ihrem Unternehmen zusätzliche Prämien an die Mitarbeiter ausgeschüttet werden, und für gut ein Drittel tragen Preisnachlässe auf eigene Produkte zur Aufstockung des Einkommens bei. Immerhin fast einem Viertel steht ein Firmenwagen zur Verfügung.

Im dritten Teil dieser Serie geht es um die Fragen: Warum arbeiten Menschen gerade in Ihrem Unternehmen? Wie viele wollen wechseln und warum?

* Dieter Mayer

(Mayer & Mayer Marketing Consulting in Kornwestheim) beschäftigt sich seit 1989 mit Marketing und Qualitäts-Management in IT-Unternehmen.

Zur Startseite