Börse zeigt sich enttäuscht

Apple legt erneut Rekordbilanz vor

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Apple hat im vierten Quartal seines Geschäftsjahres 2010/2011 erneut eine Rekordbilanz vorgelegt. Der Umsatz betrug im Berichtszeitraum 28,27 Milliarden US-Dollar, an Gewinn fuhr Apple 6,62 Milliarden US-Dollar oder 7,05 US-Dollar pro Aktie ein. Der Kurs der Apple-Aktie gab dennoch stark nach - Wall Street hatte mehr erwartet.

Apple hat im vierten Quartal seines Geschäftsjahres 2010/2011 erneut eine Rekordbilanz vorgelegt. Der Umsatz betrug im Berichtszeitraum 28,27 Milliarden US-Dollar, an Gewinn fuhr Apple 6,62 Milliarden US-Dollar oder 7,05 US-Dollar pro Aktie ein. Der Kurs der Apple-Aktie gab dennoch stark nach - Wall Street hatte mehr erwartet.

Vor einem Jahr hatte Apple bei einem Umsatz von 20,34 Milliarden US-Dollar noch 4,31 Milliarden US-Dollar oder 4,64 US-Dollar pro Aktie verdient. Gegenüber dem Vorjahr legte Apple um 38 Prozent beim Umsatz und um 52 Prozent beim Gewinn zu. Wall Street zeigte sich jedoch enttäuscht, die Analysten waren von einem Umsatz von 29,69 Milliarden Dollar und einem Gewinn pro Aktie von 7,39 US-Dollar ausgegangen. Seine eigene Prognose von 25 Millairden US-Dollar Umsatz und 5,50 US-Dollar Gewinn pro Aktie hatte Apple jedoch übertroffen. Im nachbörslichen Handel gab die Apple-Aktie deutlich nach und rutschte um fast 30 US-Dollar oder 6,7 Prozent auf rund 393 US-Dollar ab. Zuvor war AAPL jedoch um 0,54 Prozent oder 2,25 US-Dollar auf den Schlusskurs von 422,24 US-Dollar geklettert.

Während iPhone und iPad kräftig zulegten und Apple mit annähernd fünf Millionen Macs so viele wie noch nie zuvor in einem Quartal verkaufte, gingen die Verkaufszahlen für den iPod gegenüber Vorjahr um 27 Prozent zurück, Apple setzte nur noch 6,62 Millionen Musikplayer ab.

Mehr Mac denn je

Im Berichtszeitraum, der am 24. September endete, verkaufte Apple mit 4,89 Millionen Macs 26 Prozent mehr Rechner als vor einem Jahr und so viele wie noch niemals zuvor. Der bisherige Rekord von 4,1 Millionen Geräten datiert aus dem letzten Weihnachtsgeschäft. Laut Apple wächst der Mac sechs mal so stark wie IDC den PC-Markt insgesamt zulegen sieht. Portable machen 74 Prozent des Rechnergeschäftes aus, im Sommer hatte Apple mit dem Macbook Air ein überarbeitetes Modell herausgebracht. Die 1,278 Millionen verkauften Desktops stellen für Apple jedoch ebenso einen Rekord dar, den iMac hatte Apple zuletzt im Mai aktualisiert. In der Bilanzpressekonferenz bestätigte Apples Finanzchef Peter Oppenheimer, dass Mac-Anwender das neue Betriebssystem OS X Lion seit dessen Start im Juli rund sechs Millionen Mal aus dem Mac App Store geladen haben.

Neuer Rekord für das iPad

Wie der Mac blickt auch das iPad auf ein Quartal mit Rekordverkaufszahlen zurück, Apple verkaufte 11,2 Millionen Tablets und damit 106 Prozent mehr als im Jahr 2010. Apple hatte im Sommer das iPad in 28 weiteren Ländern in den Handel gebracht, mittlerweile ist es in 90 Ländern erhältlich. Der Tabletmarkt biete Apple laut Oppenheimer "großartige Chancen". Auch Apple-CEO Tim Cook schärfte den an der Telefonkonferenz angeschlossenen Analysten ein, in welche Richtung sich der Markt entwickle: "Es ist ziemlich klar, wenn man in die Zukunft schaut, wird der Tablet-Markt größer als der PC-Markt sein". Das iPad nehme zwar auch dem Mac den ein oder anderen Käufer weg, ziehe aber vor allem Kundschaft von anderen Plattformen in Apples Universum. Der Umsatz mit dem iPad betrug im Septemberquartal 6,9 Milliarden US-Dollar. Trotz zunehmender Konkurrenz im Segment zeigt sich Apple optimistisch, seine Marktführerschaft behaupten zu können.

iPhone 4S wirft Schatten voraus

Keinen absoluten Verkaufsrekord setzte das iPhone im Berichtszeitraum, legte gegenüber dem Vorjahr aber deutlich zu. Die 17,07 Millionen verkauften Geräte bedeuten einen Zuwachs von 21 Prozent gegenüber Vorjahr. Im zweiten Quartal hatte Apple 20,34 Millionen iPhones verkauft, Analysten rechneten für das Septemberquartal mit 18 bis 20 Millionen Stück. An Umsatz bilanzierte Apple für das iPhone knapp unter 11 Milliarden US-Dollar, im Vorjahr waren es noch 8,8 Milliarden US-Dollar gewesen.

Das neue iPhone 4S brachte Apple erst im laufenden Quartal auf den Markt, die vier Millionen am ersten Wochenende verkauften Telefone lassen auf einen neuen Rekordwert schließen, wie Tim Cook hofft. Oppenheimer räumte ein, dass die im Vorfeld der Premiere des neuen Telefons kursierenden Spekulationen dem iPhone-Abverkauf ein wenig geschadet hatten. Apple habe auch selbst gebremst und auf das iPhone 4S gewartet, um neuen Providern das iPhone zum Verkauf zu geben.

Erst mit dem iPhone 4S kommt in den USA Sprint zum Zuge. Details zum Patentstreit mit Samsung um iPhone und iPad wollte Cook auf Nachfragen der Journalisten nicht nennen, entschloss sich aber zu einer allgemeinen Aussage: "Wir geben eine Menge Geld und Ressourcen aus, um unglaubliche Innovationen zu bringen. Wir mögen es nicht, wenn die jemand anderes sich nimmt. Das ist der Grund, warum wir leider vor Gericht gezwungen wurden, um dem Abhilfe zu verschaffen."

Zur Startseite