Auf gerader Spur zum Projektziel

13.06.2007
Von Hannelore Wittstadt

An alle Details gedacht

Auch hier ging die Planung sehr schnell obwohl die Beteiligten zwar "ihre" Milestones im Kopf, aber noch keine Kärtchen vorbereitet hatten. "Trotzdem hatten wir nach zweieinhalb Stunden den Ablauf definiert und ihn so weit abgestimmt, dass alle damit einverstanden waren", berichtet Hannemann. Doch nicht nur die Schnelligkeit der Methode beeindruckte ihn: "Weil alle Beteiligten am Tisch saßen, wurde jedes Detail bedacht. Wir haben zum Beispiel auch Optimierungsmaßnahmen in den Plan mit eingebaut, mit denen die Leistung der Linie nach der ersten Inbetriebnahme von anfangs 85 auf 95 Prozent erhöht wird. Selbst so vermeintliche Kleinigkeiten wie ein Toiletten-Container für die Mitarbeiter wurden nicht vergessen."

Ein weiterer Vorteil der Roadmap-Methode zeigte sich im Verlauf des Projektes: Die Planung ist so flexibel, dass auch auf Unvorhergesehenes adäquat reagiert werden kann. Im Ziegelwerk Obergräfenhain wirbelte eine neue Transportstrecke die Planung kurzfristig durcheinander. Die Entwicklung der Ablaufsteuerung der neuen Anlage, welche die Ziegel durch die gesamte Produktionshalle in die erste Etage der Fertigungslinie transportieren sollte, dauerte länger als gedacht. Die externe Firma heilt die vereinbarte Entwicklungszeit nicht ein. Dadurch verzögerten sich alle Umbaumaßnahmen rund um die Transportstrecke.

"Mit Hilfe der Roadmap konnten wir darauf aber schnell reagieren", erzählt Hannemann. Das Kärtchen "Transportstrecke", das mit Krepp-Band auf der Tapete befestigt war, wurde einfach abgelöst und ein wenig weiter hinten auf der Bahn platziert. Ebenso alle Kärtchen, die von diesem abhängig waren. "Und schon sahen wir genau, welche Auswirkungen die Verzögerung hat: Diese Aufgaben verschieben sich, während wir an jenen Stellen schon mal weitermachen können." Auf diese Weise wurde der Zeit-plan auch in Obergräfenhain eingehalten. Und das Soll sogar "übererfüllt": Statt der geplanten 100.000 waren Anfang Juni bereits 300.000 Ziegel fertig.

Für Hannemann, der inzwischen zum Betriebsassistenten in Rinteln aufgestiegen ist, und für Lackner steht nach ihren Erfahrungen mit der Roadmap fest: Bei komplexen Projekten, bei denen in kurzer Zeit die Arbeit vieler Menschen zu koordinieren ist, greifen wir auch künftig auf diese Methode zurück. (Hanna Wittstadt/mf)

Seminar-Tipp: Seminare zur Roadmap-Methode werden von der K-Akademie der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal ( www.k-akademie.de). Sie werden von Stefan Bald geleitet

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