Aus Info-Products wird SCC:Sir Rigby will mehr Großkunden

30.10.2003
Die Info-Products Deutschland GmbH gibt es nicht mehr: Der IT-Dienstleister firmiert seit 1. Oktober unter dem Namen SCC GmbH. Beschlossen wurde das vom britischen Mutterhaus, dass einen europaweit einheitlichen Auftritt der Töchter fordert. Hintergrund ist der aggressive Kampf um Großkunden. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Peter Rigby, Chairman und CIO der britischen Specialist Computer Holdings (SCH), hat eine Vision: Seine Firma soll bis 2008 zu einem der globalen Top-20-IT-Dienstleister werden und die größten Unternehmen der Welt zu seinen Kunden zählen. Dass er seine Vision umsetzen wird, ist dem Manager durchaus zuzutrauen: Schließlich hat er aus einem kleinen Computerladen mit einem Startkapital von 3.000 Euro schon einen Milliardenkonzern geschaffen.

Das Unternehmen ist heute mit eigenen Niederlassungen in sieben europäischen Ländern und weltweit mit 65 Partnerschaften vertreten - nur hat das bisher kaum jemand gewusst.

3.000 Euro Kapital - drei Milliarden Umsatz

Die SCH selbst rühmt sich jedenfalls, mit einem aktuellen Umsatz von umgerechnet 2,68 Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von 47,2 Millionen Euro die größte europäische IT-Dienstleistergruppe zu sein, die sich noch in privater Hand befindet. Auch die Warenzeichen SCC (für IT-Service) und ETC (für Vertrieb) gehören Rigby - das ist außerhalb von Großbritannien ebenfalls nicht weiter aufgefallen.

"Wir waren bislang fast in jedem Land mit einem anderen Namen und einem anderen Logo vertreten", erzählt Ralf Binder, Geschäftsführer der SCC GmbH (www.scc.com) in Stuttgart. Die Stuttgarter hießen vorher noch "Info-Products", genau wie ihre Schwesterfirmen in Belgien und den Niederlanden. In Frankreich und Italien liefen sie unter "Allium", in Großbritannien und Spanien unter "SCC". Seit 1. Oktober ist Schluss mit der bunten Vielfalt: Die Systemhäuser firmieren nun alle unter dem Namen SCC.

Mehr Umsatz - bessere Einkaufskonditionen

Sir Rigby verspricht sich vonder Neuerung positive Auswirkungen auf das Image und die Ergebnisse: "Ein einheitliches Auftreten stellt sicher, dass die Leistungsfähigkeit von SCC auf europäischem und weltweitem Niveau klar kommuniziert werden kann", so der Manager. Doch nicht nur die Kunden würden die Internationalität wahrnehmen. Die Einflussmöglichkeiten von SCC bei Lieferanten und strategischen Partnern würden ebenfalls steigen, sagt Rigby.

Zum neuen Auftritt gehört auch eine einheitliche IT-Service-Management-Strategie. Diese beinhaltet weltweit standardisierte Prozesse wie das "LifeCycle-Management", das sämtliche Dienstleistungen, die für das Desktop-Management notwendig sind, umfasst, darunter Leistungen wie Beschaffung, Installation, Betrieb, Aufrüstung und Entsorgung/Verwertung der Geräte. "SCC sagt klar ‚ja‘ zum Blechbetrieb", erklärt Deutschland-Chef Binder. "Natürlich ist das IT-Service-Management der Schlüssel zum Erfolg. Aber ohne funktionierende Logistik? Wenn Sie nicht den richtigen PC oder das richtige Ersatzteil liefern können, nützt Ihnen auch der beste Consultant nichts."

Kooperation mit Arxes bisher positiv

In diesem Zusammenhang sei die Übernahme des Hardware-Volumengeschäfts von Arxes im Jahre 2001 die richtige Entscheidung gewesen. Binder: "Der zweite Punkt war, dass wir bundesweit vertreten sein wollten. Wir hatten also ohnehin darüber nachgedacht, wie wir mit dem kleinstmöglichen Risiko mehr Niederlassungen aufbauen können." Durch diese Kooperation mit Arxes sei man heute in den strategisch wichtigen Städten Stuttgart, Bielefeld, Ratingen und Frankfurt vertreten.

Wie die Zahlen in Deutschland konkret aussehen, gibt der Unternehmensinhaber nicht bekannt. Lediglich, dass man in allen Ländern ein zweistelliges Wachstum verzeichnen konnte. Ralf Binder: "Natürlich sind wir durch die Kooperation zunächst im Produktbereich überproportional gewachsen." Man wolle nun bei den Dienstleistungen nachziehen. Einfach ist das aber nicht, wie der Manager einräumt: "Der Markt ist nach wie vor von einer Investitionszurückhaltung und Projektlastigkeit geprägt." Dennoch sei er mit der eigenen Entwicklung zufrieden, sagt der Manager: "Das Geschäft läuft konstant auf niedrigen Niveau." Das sei keinesfalls negativ gemeint: "Das nächste Jahr wird gut - es muss nur so weitergehen wie bisher."

Meinung der Redakteurin

An dem einheitlichen Auftritt ist nichts auszusetzen. Man fragt sich nur, warum der Inhaber erst jetzt auf diese Idee gekommen ist. Vermutlich weil die meisten Töchter erst in den vergangenen Jahren eingekauft und sanft integriert wurden. Falls der Brite den vorsichtigen Kurs weiterfährt, wird sich die SCC GmbH wohl auch in Zukunft keine Sorgen um ihre Entscheidungsfreiheit machen müssen.

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