Der deutsche PC-Markt wächst um 14 Prozent, Notebooks legen sogar um fast 60 Prozent zu

30.10.2003
Laut den vorläufigen Zahlen von IDC konnte der deutsche PC-Markt im dritten Quartal kräftig zu legen: Die verkauften Stückzahlen stiegen um 13,9 Prozent auf über 1,82 Millionen. Die höchsten Zuwachsraten mit fast 59 Prozent konnten im Notebook- Segment erreicht werden, während die Desktops mit minus 2,6 Prozent leicht unter den Zahlen des Vorjahresquartals lagen. Ebenfalls ein deutliches Plus von fast 21 Prozent schafften die Intel-basierenden Server. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Trotz eines unterdurchschnittlichen Wachstums von "nur" 6,9 Prozent führt FSC weiterhin den PC-Markt unangefochten an. Auf Rang zwei hält sich HP. Die Böblinger wuchsen leicht unter Durchschnitt. Medion konnte seine verkauften Stückzahlen um ein Drittel erhöhen und bleibt mit sicherem Abstand vor den Verfolgern auf Platz drei.

Das könnte sich aber schon bald ändern, sollte Acer auch in den kommenden Quartalen ähnlich stark wachsen wie in Q3. Mit plus 72,4 Prozent sind die Taiwaner wieder einmal unangefochtene Wachstumssieger. Da kann selbst der erfolgsverwöhnte Direktanbieter Dell nicht mithalten, der knapp 21 Prozent zulegte und somit auf Rang fünf hinter Acer liegt. Als einziger der Top-Ten-Riege begab sich Maxdata in die Minusrunde.

Im Notebook-Markt konnten gleich drei Anbieter im dreistelligen (!!) Bereich zulegen. Acer sprang vom siebten auf den ersten Rang. Aber auch FSC rutschte vom sechsten auf den zweiten Rang. Vom zehnten auf den siebten Platz stieg Medion dank des Rekordzuwachses von knapp 270 Prozent auf. Sowohl Oliver Ahrens, Deutschlandchef Acer, als auch Uli Kemp, Deutschland-Chef FSC, erklärten diesen Anstieg unter anderem mit deutlichen Zuwächsen im Fachhandelsgeschäft. Selbst ohne die unbestrittenen Erfolge im Retail-Sektor könnten beide Unternehmen ein starkes Plus beim Abverkauf vermelden.

Den dritten Rang belegt HP, auch wenn die Böblinger "nur" 88,4 Prozent zulegten. Wegen deutlich unterdurchschnittlicher Zuwächse von 22 Prozent verlor Gericom hingegen den Spitzenplatz und fiel auf Rang vier zurück. Aber da es sich bislang um vorläufige Zahlen handelt, ist noch alles möglich. Im vergangenen Quartal hatten sich die Österreicher durch eine "Nachmeldung" kurz vor dem Finale noch auf Platz eins gehievt.

Auch Toshibas Plus reichte nicht aus, um den zweiten Platz zu halten. Die Japaner rutschten auf Platz fünf. Der ehemalige Vierte Dell legte sogar nur minimal zu und landete auf Rang acht. Marktinsider wissen den Grund: Dell war zu spät auf den 15-Zoll-TFT-Zug aufgesprungen. Aber auch IBM konnte mit einem Mini-Plus von 4,9 Prozent seinen dritten Platz nicht verteidigen und liegt nun auf Rang sechs, knapp vor Medion. Big Blue wartet nun gespannt auf die bereinigten Zahlen für Business und Consumer getrennt. Denn nach Firmenangaben waren im dritten Quartal die Verkaufszahlen der Geschäfts-Notebooks weitaus besser, als die vorläufigen IDC-Zahlen vermuten lassen.

Rund 10.000 Stück oder 21 Prozent mehr Intel-basierende Server konnten im dritten Quartal 2003 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland verkauft werden. Nutznießer dieses Aufschwungs waren vor allem FSC, Dell und IBM. Für FSC ging laut Kemp die Strategie auf, besonderen Fokus auf Mobility und das Servergeschäft zu legen. Und Wolfgang Wendt, bei IBM für das X-Series-Geschäft verantwortlich, sah in den positiven Ergebnissen die Bestätigung für IBMs Bemühungen, auch kleineren Mittelständlern maßgeschneiderte Serverlösungen zu bieten.

Trotz eines unterdurchschnittlichen Plus konnte HP die Marktführerschaft in diesem Segment aufrechterhalten. Satt in die Miesen rutschte hingegen Acer. Ahrens gibt zu, dass Acer in der Vergangenheit durch eigene Schuld das Vertrauen der Händler erschüttert habe. Innerhalb kurzer Zeit hatte das Unternehmen zweimal den Zulieferer gewechselt, was zu Lieferschwierigkeiten geführt habe. Jetzt sei jedoch die Lage geklärt und Acer werde alles tun, um das Vertrauen wieder zu gewinnen. Laut Ahrens hätten leider die Server-Turbulenzen auch negativen Einfluss auf das Desktop-Geschäft gehabt. Wie wahr. Im ohnehin leicht rückläufigen Desktop-Geschäft musste Acer ein Minus von über 21 Prozent hinnehmen. Aber damit ist das taiwanesische Unternehmen nicht allein. Selbst Marktführer FSC verlor fast 13 Prozent. Ebenfalls eine Minusrunde legten HP und Maxdata ein.

Auf der anderen Seite gewannen Medion, Dell und PC Spezialist Marktanteile hinzu. Das größte Plus jedoch konnte IBM verbuchen. Wie Volker Kapp, Leiter PC-Management und Channel-Markting bei IBM, betont, trug vor allem der S50 zu diesem Wachstum bei.

Wer sich für die IDC-Zahlen zum westeuropäischen PC-Markt interessiert, findet diese ab dem 30. Oktober im Internet unter www.computerpartner.de.

Meinung der Redakteurin

Der deutsche PC-Markt ist wieder auf leichtem Erholungskurs. Viele Hersteller bezeugen, dass auch das vierte Quartal gut anläuft. Zahlreiche Fachhändler haben in den vergangenen Wochen eine Nachfragebelebung bestätigt. Dennoch überwiegt Zurückhaltung. Zu Recht, denn der Anstieg der Hardwarenachfrage wurde teilweise durch rigide Preisnachlässe generiert. Also stieg der Umsatz kaum oder gar nicht. Und Serviceleistung, der Margenbringer schlechthin für den Partner, ist immer noch schwer an den Mann zu bringen.

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