Wenn Mitarbeiter unternehmerisch denken

Die Angst der Manager vor Kontrollverlust

15.12.2008

Mit einem über Jahrzehnte antrainierten Verhalten lässt es sich aber nicht erklären, warum auch viele junge Führungskräfte im Arbeitsalltag ein wenig risikobereites Verhalten zeigen. Schließlich sind sie neu in der Organisation. Trotzdem zeigen auch sie meist schnell die Verhaltensmuster der "alten Hasen". Denn rasch sammeln sie die Erfahrung: Eigenverantwortliches Verhalten wird zwar propagiert, doch wenn ich zu viel davon an den Tag lege, wird dies sanktioniert. Mein berufliches Fortkommen fördert dies nicht. Wenn ich mich zu oft in Sachen einmische, die mich nichts angehen, gelte ich als nicht teamfähig und schwer integrierbar. Und treffe ich Fehlentscheidungen? Dann stehe ich schnell am Pranger.

Wer führt, ist oben. Wer geführt wird, ist unten

Dass viele Führungs(nachwuchs-)kräfte diese Erfahrung sammeln, liegt auch daran, dass es vielen Unternehmensführern vor der Vorstellung, viele kleine Unternehmer in der eigenen Organisation zu haben, graut. Sie befürchten: Dann kann ich das Unternehmen nicht mehr kontrollieren und steuern. Schließlich haben sie verinnerlicht: Führung muss auf dem hierarchischen Prinzip fußen. Wer führt, ist oben; wer geführt wird, ist unten.

Das Wort Hierarchie stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt: "Heilige Herrschaft" oder "Herrschaft der Heiligen". So verhalten sich denn auch viele Unternehmensführer. Hinterfragt ein "Untergebener" ihre Entscheidungen oder möchte er mitentscheiden, wird er schnell mit ihrem heiligen Zorn bestraft. Nur wer oben ist, hat das Recht zu tadeln und zu strafen oder auch Gnade walten zu lassen. Entsprechend scharf reagieren viele obere Führungskräfte, wenn ihre Untergebenen es wagen, eigene Positionen nachhaltig zu vertreten und somit - in ihren Augen - ihre Entscheidungskompetenz und -macht zu hinterfragen.

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