Die HD-ready-Lüge

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
„HD Ready“ gilt als Gütesiegel für hoch auflösende Fernseher und Projektoren. Tatsächlich trifft die Norm aber weniger die Interessen der Verbraucher als die der Filmindustrie.

Im Frühjahr 2005 hat der Europäische Industrieverband der Unterhaltungselektronik-Hersteller EICTA (European Information, Communications and Consumer Electronics Industry Technology Association) das Gütesiegel „HD Ready“ verabschiedet. HD steht für „High Definition“ – so bezeichnet die Branche besonders hoch aufgelöste Filme und TV-Sendungen. Das Logo „HD Ready“ definiert die technischen Mindestanforderungen, damit Projektoren und TV-Geräte HD-Videosignale darstellen können.

Mit dem Gütesiegel dürfen sich Geräte schmücken, die im 16:9-Format eine vertikale Auflösung von mindestens 720 Zeilen bieten. Allerdings gibt es für die horizontale Auflösung keine Vorgaben. Des weiteren müssen die Geräte mindestens einen analogen YUV- sowie einen digitalen DVI- oder HDMI-Eingang besitzen.

Der digitale Eingang muss zudem den von Hollywood durchgedrückten Kopierschutz HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) unterstützen. Andernfalls bliebe der Bildschirm bei hochaufgelösten Kinofilmen schwarz.

Sowohl die analogen als auch die digitalen Eingänge müssen folgende HD-Videoformate verarbeiten können: ein progressives Signal (Vollbilder) mit mindestens 1280 x 720 Bildpunkten bei 50 und 60 Hertz sowie mindestens 1920 x 1080 Bildpunkte bei 50 und 60 Hertz im Halbbildverfahren. Keine Vorgaben macht die EICTA hingegen für das verwendete Komprimierungsverfahren.

Tipp: Kaufen Sie nur ein Gerät, das bereits den MPEG-4-Standard unterstützt. Dadurch ist gewährleistet, dass Ihr HD-Fernseher oder -Projektor die beiden wichtigsten Komprimierungsverfahren MPEG 2 und MPEG 4 beherrscht.

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