Der CP-Querschläger – Kolumne

Die sichere Cloud ist privat

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
2015 kann ein Jahr der Cloud werden – oder ein Jahr der Cloud-Provider-Pleiten. Auf diesen Punkt bringt. Denn die Cloud wird erwachsen.

Die alles wissende, alles speichernde und geheimdienstlich transparente Datenwolke wird uns wohl auch in diesem Jahr beschäftigen. Nach dem Hype um den angeblichen Fortschritt in der Cloud, dem Abflachen der Wir-sparen-uns dusselig-Mentalität und der zurückerlangten Erdung bei Industrie 4.0 scheint die deutsche IT-Industrie sich wieder um ihre Kernaufgaben zu kümmern: Funktionsfähigkeit, Sicherheit sowie Stabilität aller Daten und Betriebsabläufe.

Die Cloud wird erwachsen und die Unternehmen werden es auch: Endlich wird auch dort nachgedacht, wo mitentschieden wird.
Die Cloud wird erwachsen und die Unternehmen werden es auch: Endlich wird auch dort nachgedacht, wo mitentschieden wird.
Foto: hywards - Fotolia.com

Denn einer Fernsteuerung zu vertrauen, die nur mit Google, Microsoft und Tresoren mit NSA-Nachschlüsseln funktioniert, zeigte sich nach heftigen Warnungen aus Fachkreisen dann doch nicht so optimal, wie von den Herstellern und Zwischenhändlern der Cloud propagiert. Dazu kommt die vollkommene Abhängigkeit von diesem System.

Was kostet es mich, den Cloud-Anbieter zu wechseln, wenn ich unzufrieden bin? Das sollte mal jemand durchrechnen. Dank TTIP gibt es noch nicht einmal die Aussicht auf Schadenersatz oder Strafverfolgung bei geschäftsschädigendem Verhalten des Providers oder Eingriffen der so genannten "höheren politischen Gewalt".

Gut, dass diese Abhängigkeit bis hin zur wirtschaftlichen Wehrlosigkeit ins Bewusstsein dringt. Viele inländische Systemhäuser haben dies recht schnell verstanden und bieten lokale Clouds an. Vom deutschen Rechenzentrum bis zur privaten Cloud auf dem Firmengelände reicht inzwischen das Portfolio.

Nach höflichem Zögern, politisch "proaktives Abwarten" genannt, wird endlich auch dort nachgedacht, wo mitentschieden wird. Trotz Neuland und rudimentärem Sachverstand begreifen nun auch die heftigsten Verfechter des Freihandels, welche Gefahren in dieser Entwicklung liegen.

Selbst die Lobbyisten der Verbände räumen – trotz herzlichster Verbindung zu transatlantischen Hard- und Softwarelieferanten – nationalen Lösungen den Vorrang ein. Die Cloud wird erwachsen und die Unternehmen werden es auch. Gut so!

Mein Fazit: 2015 kann ein Jahr der Cloud werden – oder ein Jahr der Cloud-Provider-Pleiten. Warten wir es ab, was auf der digitalen Geisterbahn noch so alles passiert. Meine Cloud lässt sich jedenfalls abschalten.
Bis demnächst, Euer Querschläger!

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