Die Strategie der Schnecke

20.01.2005

Drei Themen sind es, das zeigte die Anhörung, die Regulierer und Markt vor allem umtreiben: Rufnummer, Notruf und Entbündelung. Zu Ersterem hat die RegTP schon Entscheidungen getroffen - nicht alle zur Zufriedenheit der VoIP-Anbieter. Sie dürfen seit Mitte Oktober 2004 keine Ortsnetz-Vorwahlen mehr an Teilnehmer aus anderen Regionen vergeben. Bis August dieses Jahres müssen alle nicht regelkonform zugeteilten Rufnummern abgeschaltet sein. Um flächendeckend arbeiten zu können, müssten Provider also Rufnummern aus allen 5.200 Ortsnetzen erwerben. Seit kurzem gibt es wenigstens eine Alternative, die "Nationale Teilnehmerrufnummer (NTR) 032", die ortsunabhängig vergeben werden kann. Erste Zuteilungen der 1.000er-Rufnummernblöcke sollen noch im Januar 2005 erfolgen.

Trotz der harten Entscheidung vom vergangenen Oktober signalisiert die Behörde Entgegenkommen in der Rufnummernfrage. So könnten sie beispielsweise in 100er-Blöcken statt wie bisher nur zu jeweils 1.000 Stück vergeben werden. Dies würde die Eintrittsbarriere für kleinere Provider deutlich senken. Außerdem will die RegTP den Anschlussbezug überdenken. Die Rufnummer wäre dann nicht mehr wie bisher mit dem physikalischen Telefonanschluss gekoppelt, sondern mit dem Wohn- oder Firmensitz des Kunden.

Unklar ist die Lage beim Notruf. Im Unterschied zum Festnetz ist der IP-Telefonanschluss mobil. Der Anwender kann das Endgerät inklusive Rufnummer mitnehmen oder einen Soft Client auf seinem Notebook nutzen. Anhand der Teilnehmerdaten lässt sich der Standort eines Hilferufenden deshalb nicht automatisch ermitteln, wie dies derzeit im Festnetz geschieht. Kurth will dieses Problem gelöst sehen. "Die Konsumenten erwarten einen funktionierenden Notruf." Er signalisiert aber auch: "Die Notrufanforderungen dürfen nicht den Erfolg von Voice over IP in Frage stellen." Etwas technisch Unmögliches zu fordern hieße, das technisch Mögliche zu verhindern, so der RegTP-Präsident weiter.

Zur Startseite