Einschätzungen von IDC

Hintergründe und Auswirkungen von Googles Motorola-Kauf

17.08.2011

Engere Integration zwischen Hardware und Software

Die Kombination von Googles Android Software mit der Hardware von Motorola Mobility verschafft Google die Möglichkeit, ähnliche Synergieeffekte zu erzielen, so wie dies Apple mit seinem iOS, iPhone und iPad oder RIM mit dem BlackBerry OS/QNX und seinen Telefonen und Tablets gelungen ist. Das könnte allerdings auch dazu führen, dass andere Hersteller von Android-Geräten, nämlich HTC, LG Electronics und Samsung, die Android zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Strategien gemacht haben, abtrünnig werden - ein eventueller Nachteil, der sich für Google aus dieser Akquisition ergeben könnte. Wenn wichtige Android OEMs nervös werden und sich von Google nicht mehr gut betreut fühlen, könnten sie abwandern und sich nach anderen Partnern beziehungsweise Akquisitionskandidaten für ein mobiles Betriebssystem umsehen.

Auch wenn Google noch so laut versichert, dass seine Partner mit der Akquisition keine Probleme haben, gibt es doch ein Schreckensszenario für Google, nämlich, dass wichtige OEM-Partner andere Plattformen wie MeeGo, webOS oder Windows Phone in Erwägung ziehen. Vor allem Windows Phone dürfte in diesem Zusammenhang interessant sein. Bald bringt Nokia Mobilgeräte mit Windows Phone als Kernbetriebssystem auf den Markt. Wenn diese Markteinführung erfolgreich verläuft und OEMs sich auf die Suche nach anderen Betriebssystemen machen, könnte Windows Phone bei den drei großen Android OEMs verstärkt zum Einsatz kommen. Schließlich haben sie ja alle bereits Windows Phone 7 in ihren Geräten genutzt!

IDC geht allerdings nicht davon aus, dass Google es sich mit diesen wertvollen Partnern verscherzen will. Vielmehr steht zu erwarten, dass Google und seine Partner anhand der Motorola Mobility Referenzplattform eine engere Integration zwischen Hardware und Software anstreben, die dann auch auf andere Plattformen ausgedehnt werden kann, ganz ähnlich wie das Microsoft mit seinen Windows Phone 7 Geräte-Partnern macht. Google und seine Gerätepartner haben damit die Chance, Android Smartphones mit innovativen Alleinstellungsmerkmalen auszustatten. Eventuell treibt Google auch die Integration mit Motorola in einem bestimmten Bereich, beispielsweise Tablets, voran, um den Nutzern eine bessere Erfahrung bieten zu können. Da in einem solchen Fall lange nicht so viele Geräte betroffen wären, sinkt entsprechend das Risiko, dass die OEM-Partner tatsächlich auf Abwanderungsgedanken kommen.

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