Update für iPhone und iPad

iOS 10 – Das ist neu

14.09.2016
Von Claus Becker

Organspende und neuer Entsperr-Mechanismus

Apple hat sich nicht erst mit der Apple Watch der Gesundheit verschrieben. In iOS 10 treibt Cupertino dieses Vorhaben weiter voran, indem Nutzer einen digitalen Organspendeausweis erstellen können. Die sogenannte Medical ID erlaubt es, die notwendige Daten für den Fall der Fälle einzugeben. Diese Information kann auch ohne Passwort oder Fingerabdruck erreicht werden. Diese Einverständniserklärung zur Organ- oder Gewebespende ist nur in den USA verbindlich, in Deutschland gelten andere Regeln und der ausgedruckte Organspendeausweis bleibt das entscheidende Dokument.

Eine weitere, kleine aber bedeutende Änderung, gibt es beim Entsperren des iPhones. Das berühmte “Swipe to unlock” ist Vergangenheit. In den Einstellungen von iOS 10 lässt sich das Entsperren des iPhones nun per Fingerabdruck entsperren. Anders als unter iOS 9, als noch aktiv gedrückt werden musste, reicht jetzt das einfache Auflegen des Fingers auf den Home-Knopf.

Inkonsistente Designsprache und Komplexität

Ähnlich wie Google Now führt iOS einen eigenen Bildschirm nur für Widgets ein. Anstatt aber die Ergebnisse von der Suchmaschine und Googles Intelligenz zu steuern, erlaubt Apple App-Herstellern das Befüllen dieses Bereiches. Nachrichten, das Wetter und andere Informationen laufen alle links vom Homescreen zusammen. Ein einfacher Wisch nach rechts führt den Nutzer zum neu gegliederten Bereich.

Design ist Geschmackssache, und Apple hat sich bisher für abgerundete Ecken und klare Linien zwischen den einzelnen Widgets entschieden. Auch die neuen Push-Mitteilungen erscheinen nicht mehr rechteckig, sondern abgerundet. Innerhalb der Anwendung Mail ergibt sich ein anderes Bild: Dort nämlich erscheinen Nachrichtenverläufe nun als Karten, rechteckig, und scrollbar. Dies erinnert stark an Google, und wirkt allgemein klarer.

Auffällig ist zudem die Komplexität der neuen Befehle. Aus jeder Anwendung, sei es Nachrichten, Karten oder vom Sperrbildschirm, kann von unten nach oben, oder rechts nach links gewischt werden. Oft ist dies nicht ersichtlich und fühlt sich eher als zu viel des Guten an. Die einstmalige Einfachheit scheint bei Apple mit iOS 10 der Komplexität gewichen.

Die Macht ist spürbar

Anders betrachtet, erlaubt das Interagieren von 3D Touch und mit Gestensteuerungen in jeder App eine neues Gefühl der Macht. Innerhalb der Kartenanwendung hat der Nutzer nicht mehr das Bedürfnis, nach erfolgreichem Finden eines Lokales den Browser öffnen zu müssen. Reichhaltige Informationen und mehr Spielraum lassen Safari geschlossen, die Informationen lassen sich bei Bedarf ein- und wieder ausblenden.

Nachrichten lassen sich mit 3D Touch komplett öffnen und beantworten, oder E-Mails direkt lesen und anschließend löschen. Diese Form der Widgets erlaubt es Entwicklern, eine kleinere Version ihrer Apps bereit zu stellen, in der man schneller auf eintreffende Informationen reagieren kann. Der Ablauf wirkt noch etwas holprig, dürfte aber im späteren Verlauf des Beta-Programms verfeinert werden.

Siri spielt ihre Stärken aus

Neben den Widgets erfährt Siri die größte Neuerungen im Betriebssystem für iPhone und iPad. Dritthersteller können die Sprachassistentin jetzt auch in eigene Apps integrieren, und Nutzersuchanfragen direkt verarbeiten. Apple begrenzt dies aber bislang auf sechs verschiedene App-Kategorien. Diese umfassen:

Entwickler und Nutzer sehen diese Einschränkungen etwas kritisch und wünschen sich eine breitere Öffnung. Apple versucht wohl hier in einem ersten Schritt eine gewisse Qualität zu garantieren. Mit iOS 10.1 oder späteren Versionen ist es aber für die Firma aus Cupertino ein leichtes, Siri weiter zu öffnen. Nur Streamingdienste wie Spotify und Pandora werden davon nicht profitieren, wünscht man sich Musik von Siri, bleibt man auf Apple Music angewiesen.

Aber auch ohne Dritthersteller wirkt Siri während Apples Präsentation intelligenter, sie konnte auf weit komplexere Suchabfragen als bisher antworten.

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