Ist Deutschland wirklich eine E-Commerce-Wüste ?

02.03.2000

Dass Deutschland sich in Sachen E-Commerce nicht gerade eine Medaille verdient hat, ist bekannt. Doch über den Grad der Rückständigkeit deutscher Unternehmen gehen die Meinungen der Marktforscher weit auseinander.

Beim elektronischen Handel fällt Deutschland im Vergleich zu manchen anderen europäischen Ländern noch weit zurück. Denn laut einer Studie der CMG Beratungsgesellschaft erwirtschaften 71 Prozent der deutschen Unternehmen kaum nennenswerte E-Commerce-Umsätze.

Rund ein Drittel hat sich schon damit abgefunden, niemals über ein Viertel des Umsatzes über das Internet zu generieren. Nur 17 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten in den nächsten zwölf Monaten eine starke Zunahme ihrer Umsätze per E-Commerce. Anders gestaltet sich das Bild bei den europäischen Nachbarn: 75 Prozent der europäischen Wirtschaft außerhalb Deutschlands gehen für die nächsten zwölf Monate von einer starken Zunahme der Umsätze im elektronischen Handel aus. zwölf Prozent der nicht deutschen europäischen Unternehmen erwarten sogar, dass der E-Commerce-Anteil ihrer Umsätze in den kommenden drei Jahren auf mehr als 25 Prozent ansteigen wird, in Deutschland sind es dagegen nur drei Prozent.

Auch im Business-to-Business sind die deutschen Unternehmen, was E-Commerce angeht, eher zaghaft. Nur zehn Prozent setzen entsprechende Lösungen ein. In Großbritannien, Frankreich und in den Niederlanden führt indes schon über ein Viertel aller Unternehmen Geschäftstransaktionen über das Internet aus.

Eine Studie der britischen Bathwick-Gruppe im Auftrag von Cisco und Oracle lässt die deutschen Unternehmen, was E-Commerce angeht, in einem nicht ganz so schlechten Licht erscheinen. Demnach liegt Deutschland bei der Verbreitung von E-Commerce im europäischen Mittelfeld und holt daher stark auf.

Oracle weist weiter darauf hin, dass laut Bathwick rund 56 Prozent der europäischen Führungskräfte kein E-Mail und 59 Prozent keinen Internet-Zugang besitzen. Dies sei umso erstaunlicher, als die Mehrheit der deutschen Führungskräfte zum Beispiel glaubt, sich bei ihren Entscheidungen zum Teil auf unglaubwürdige oder veraltete Daten stützen zu müssen. (kh)

www.cmg.de

www.bathwick.com

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