IT-Outsourcing: Wer macht das Geschäft?

26.08.2004
Das Auslagern von IT-Services wächst laut IDC stärker als der Trend zum Business Process Outsourcing (BPO) insgesamt. Veränderungen für den IT-Channel bleiben nicht aus. Gute Chancen haben aber Anbieter, die sich entsprechend umorientieren. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Im Zuge der Globalisierung setzen immer mehr Unternehmen auf ein Outsourcing nicht nur der Produktion, sondern auch ihrer Geschäftsprozesse. Ein überdurchschnittlich starkes Wachstum sieht Marktforscher IDC hier beim Auslagern von IT-Services voraus. Für den IT-Fachhändler, der sich entsprechend umorientiert, bietet sich damit auch eine Reihe neuer Geschäftsmöglichkeiten. Denn gerade in Deutschland mit seiner stark mittelständisch geprägten Wirtschaft gibt es ganz andere Marktbedingungen, als Umfragen bei multinationalen Konzernen vermuten lassen. Die besten Chancen, vom BPO-Geschäft zu profitieren, hätten laut einer Studie von Netzwerkanbieter Equant Telekommunikationsdienstleister und weniger Systemintegratoren (nur 13 Prozent der Antworten). Gut im Rennen liegen der Meta Group zufolge hierbei Telcos (TK-Unternehmen) mit einem breit gefächerten Portfolio. Umfragen im Mittelstand dürften jedoch ein anderes Bild ergeben. Denn da gilt vielfach noch die persönliche Ansprache - ein Trumpf, den gerade in ländlichen Regionen der lokale Platzhirsch, ob Systemhaus oder Systemintegrator, weiter ausspielen sollte. Ohne Partnerschaften mit Telcos und Netzanbietern sind aber Outsourcing-Dienste für viele lokale Anbieter kaum zu stemmen.

Lag der weltweite Outsourcing-Anteil der Ausgaben für IT-Services im Jahr 2003 laut IDC noch bei 13 Prozent, soll er bis 2008 auf über 30 Prozent ansteigen. BPO oder Business Process Outsourcing umfasst unter anderem die Bereiche Personalwesen, Einkauf, Finanzen, Buchhaltung und Kundenpflege. 2003 beliefen sich die BPO-Ausgaben weltweit auf etwas mehr als 400 Milliarden Dollar, wobei der IT-Service-Anteil bei gerade mal zwölf Prozent lag, rechnet IDC vor.

Die Analysten des amerikanischen Marktforschungsinstituts erwarten, dass die weltweiten BPO-Ausgaben bis 2008 auf rund 680 Milliarden Dollar ansteigen werden, 23 Prozent davon IT-Services betreffend.

Die Gründe für das überdurchschnittliche Wachstum lägen auf der Hand. So werde Informationstechnologie zur Erhöhung der Produktivität immer mehr in die Geschäftsprozesse integriert. Das wiederum gebe den Anbietern, die sich auf BPO verstehen, ein stärkeres Gewicht im IT-Channel. Das zeigt auch das prognostizierte überdurchschnittliche Wachstum der BPO-Ausgaben im Weltmarkt für IT-Services (siehe Grafik). IDC geht davon aus, dass bis 2008 über 40 Prozent der neuen IT-Services im BPO-Umfeld zu finden seien.

In der Weise, wie sich IT-Services hin zum BPO-Modell entwickeln, soll sich IDC zufolge auch der IT-Markt verändern und damit die Kundenadressierung. Als Beispiel nennt IDC Intels Kampagne "Intel Inside", eine Botschaft, die nicht so sehr die Features in den Vordergrund rücke als vielmehr den Nutzen für den Anwender.

Meinung des Redakteurs

Outsourcing ist nicht nur ein Thema für Großunternehmen, sondern macht sich auch im Mittelstand immer mehr breit. Nicht nur den Großen, sondern auch kleineren IT-Fachhändlern bieten sich daher gute Chancen, vom BPO-Modell zu profitieren, wenn sie sich entsprechend umorientieren und mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten.

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