IT-Verantwortliche in der Sinnkrise

16.09.2004
Die fünfte Auflage der europaweiten Pressure-Point-Index-Untersuchung von Synstar zeigtden gestiegenen Druck auf IT-Verantwortliche auf. Sie müssen einen Spagat zwischen der Erfüllung strategischer Unternehmensziele und der täglichen operativen Arbeit bewältigen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

IT-Verantwortliche sind auch nur Menschen. Je höher die Anforderungen im Job sind, desto höher steigt auch der Belastungsindex. Wie der aktuelle PPI (Pressure Point Index) von Synstar zeigt, zu der 700 IT-Verantwortliche europaweit befragt wurden, stieg das Stressniveau seit der Erhebung vor zwei Jahren um zwei Prozent pro Jahr.

Die Stressauslöser sind vielfältig - und gleichermaßen vielen anderen Berufsgruppen bekannt. So fühlt sich jeder Dritte (34 Prozent) am meisten durch das kaum zu bewältigende Arbeitspensum unter Druck gesetzt. Die hohen Anforderungen der Geschäftsleitung (23 Prozent der Nennungen) und das Gefühl von Kontrollverlust (29 Prozent) sorgen für weitere Anspannung. Auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes (23 Prozent) setzt den IT-Verantwortlichen massiv zu. Im direkten IT-Umfeld befürchten 79 Prozent, die Geschäftsvorteile durch die IT nur mangelhaft nachweisen zu können, 89 Prozent sorgen sich massiv um die IT-Sicherheit und 76 Prozent um die reibungslose IT-Verfügbarkeit.

Trotz dieser mannigfachen Stressgründe will kaum einer die Verantwortung für das IT-Strategie-Management aus der Hand geben. Überwältigende 97 Prozent der Befragten wollen diese unbedingt im Haus behalten. Ehrliche 37 Prozent geben zu, dass das der erfreulichste Teil ihres Jobs sei (45 Prozent in Deutschland). 19 Prozent geben politisch korrekt an, dass sie glauben, das Outsourcing dieses Geschäftsbereichs sei schlecht für das Unternehmen. Immerhin ist sich die Mehrzahl (58 Prozent) sicher, dass andere Bereiche besser ausgelagert werden könnten, um Geld zu sparen und gleichzeitig die Leistung, etwa das Service-Level, zu erhöhen. Dazu gehören nach mehrheitlicher Meinung der User-Support, Netzwerk, Datenmanagement, Infrastruktur-Support und Instandhaltung.

War im vergangenen Jahr für 65 Prozent der Befragten Kostensenkung das Hauptmotiv für IT-Investitionen, ist es dieses Jahr gerade einmal für 16 Prozent das beherrschende Thema. In 2004 sollen die IT-Ausgaben vor allem die Systemstabilisierung (40 Prozent) und die Erschließung neuer Geschäftspotenziale (39 Prozent) vorantreiben.

Dennoch werden die IT-Budgets keineswegs im großen Stil aufgestockt. In 67 Prozent der Fälle sind sie auf Vorjahresniveau eingefroren, und mehr als die Hälfte (56 Prozent) befürchten sogar weitere einschneidende Kosteneinsparungsrunden im IT-Umfeld. Gerade einmal magere sieben Prozent können grundsätzlich immer den ROI ihrer IT-Ausgaben sehen und benennen. Auf der anderen Seite stehen 14 Prozent, die nicht wissen, ob sich überhaupt schon einmal irgendeine ihrer IT-Ausgaben ausgezahlt hat.

Deshalb beschäftigen sich die IT-Verantwortlichen intensiv mit Einsparmöglichkeiten. 58 Prozent sehen das größte Potenzial im selektiven Outsourcing, 21 Prozent wollen weniger für Software und neun Prozent weniger für Hardware ausgeben.

Meinung der Redakteurin

Den IT-Verantwortlichen in Europa wachsen langsam die Aufgaben über den Kopf. Das ist gut. Denn sie wollen mehrheitlich Aufgabenbereiche wie Netzwerkbetreuung, Installation und Wartung nach außen vergeben. Und das sind doch genau die Aufgaben, die Fachhändler und Systemhäuser beherrschen.

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