Insight-Service Chef Dr. Schweitzer

"Konzepte zur Datensicherung stoßen an ihre Grenzen"

11.12.2012

CP: Dass Privatnutzer mit ihren mobilen Clients zum Datenwachstum beitragen, ist die eine Sache. Aber inwiefern hat das Folgen für die Unternehmens-IT?

Schweitzer: Viele Anwendungen auf mobile Endgeräten werden als Cloud-Anwendungen zur Verfügung gestellt. Die sicher speicherintesivste im Hinblick auf die Datenmenge ist eine Virtual-Desktop-Umgebung. Hier wird der komplette Desktop nicht lokal ausgeführt, sondern der Desktop wird von einem zentralen Server zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zu den "normalen" lokalen Installationen werden die zentral gespeicherten auch gesichert. Ein normaler PC wird in der Regel nicht gesichert. Ein weiteres Beispiel wären neue Techniken, die auch in der Regel nur in mobilen Endgeräten genutzt werden. Dazu zählen beispielsweise Kamera- und RFID-basierte Systeme oder Systeme, die stark auf akustische Daten setzten

Die Möglichkeit solche "Medien" zu nutzen gibt es in der Regel nicht in PC basierten Umgebungen. Zum einen kommen solche Systeme immer mehr auf den Markt und werden mehr produktiv eingesetzt, zum anderen können diese nur durch mobile Endgeräte eingesetzt werden. Solche Systeme produzieren natürlich sehr große Datenvolumina.

CP: Welche konkreten Chancen ergeben sich daraus für die Vertriebspartner?

Schweitzer: Mit dem zunehmenden Einsatz von mobilen Endgeräten ergeben sich für Service-Anbieter einige Chancen. Das Thema Mobile Device Management (MDM) und "Bring your own Device” (ByoD) sind hier nur einige Themen, die derzeit von Unternehmen noch nicht wirklich konsequent angegangen werden. Viele Unternehmen beginnen damit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, sind hier in der Regel aber noch nicht sehr weit. Hier kann sich ein Dienstleister mit einem Beratungsangebot entsprechend profilieren. Insbesondere sind hier Beratungsdienstleistungen im Sinne von Konzeptionierung und Aufklärung zu nennen. Zu diesem Thema gibt es mittlerweile einige technische Lösungen, jedoch ist eine Konsolidierung der Anbieter zu erwarten.

Die großen Datenmengen müssen natürlich nutzbar bleiben. Dies kann die Relevanz der entsprechende Software dahinter erhöhen (Datenbank Server, etc.). Denn werden diese Softwarebestände in großem Maßstab beansprucht, wird die Optimierung der entsprechenden Lizenzierungen schnell ein Thema, mit dem hohe Kosten optimiert werden können.

CP: Welche Voraussetzungen müssen Systemhäuser IT-Consultants, Reseller und Integratoren mitbringen, um diese Chancen zu nutzen und ihren Kunden bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu helfen?

Schweitzer: Systemhäuser sehen sich hier zwei Themen gegenüber, die möglicherweise neu sind, oder in der Vergangenheit niedriger priorisiert waren. Big Data kann hier bedeuten, dass sich der Dienstleister mehr mit dem Thema Storage/Backup beschäftigen muss, da die Sicherung großer Datenmengen eine Herausforderung darstellen kann. Hinzu kommen aber auch die Themen Mobile Device Management und "Bring your own Device”. Diese sind für die meisten Dienstleister neu und die entsprechenden Dienstleistungsangebote müssen erst noch erstellt werden. Hier gilt es rechtzeitig dabei zu sein, wenn der Bedarf beim Kunden steigt.

CP: Wie wirkt sich das auf die Datensicherung (Backup, Disaster Recovery etc) in den zunehmend virtualisierten IT-Landschaften aus?

Schweitzer: In virtualisierten Umgebungen spielt das Thema Datensicherung eine noch größere Rolle. Zum Beispiel werden virtuelle Umgebungen nicht immer eingesetzt und müssen im Falle des Bedarfes schnell verfügbar sein. In Virtual Desktop Infrastructure (VDI) Umgebungen müssen ganze User-Umgebungen auf Servern bereitgestellt werden. Um das sicher und zuverlässig zu tun, müssen hier extrem zuverlässige Sicherungskonzepte erstellt und umgesetzt werden.

(rb)

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