Logistik für E-Commerce

15.06.2000
Damit der Traum des E-Commerce endlich wahr wird, ist vor allem eines gefragt: eine gute Logistik. Diese anzubieten, darin sehen immer mehr Unternehmen ihre Zukunft - jetzt zum Beispiel auch Herlitz.

Computer-2000-Chef Karl Poh- ler dürfte sich verwundert die Augen reiben, will ihm doch jetzt auch eine ganz unverhoffte Spezies die Zukunft als Logistiker streitig machen: Nicht nur UPS oder die Post drohen, auch Büromarkenartikler Herlitz will sich im E-Fulfillment ein weiteres Standbein sichern. "Dank eines ausgeklügelten EDV-Systems, das drei Lager koordiniert, mehr als 10.000 Außenstellen organisiert sowie täglich 300.000 Einzelpositionen mit fast 30.000 Abwickelnummern steuert, sind wir prädestiniert für E-Commerce-Fulfillment", ist Herlitz-Chef Werner Eisenhardt überzeugt.

Für die Umsetzung dieser Idee wurde ein eigener Logistikvorstand eingesetzt, der samt Team "mit Hochdruck unser Supply-Chain-Manage- ment optimiert", versichert der Vorstandsvorsitzende weiter. Seit Januar verdient Eisenhardt seine Brötchen bei Herlitz - und soll dafür sorgen, dass dieser Brötchengeber nicht irgendwann von der Stange fällt. Denn der deutsche Marktführer für Büroartikel und Schreibwaren, an dem die Familie Herlitz 30 Prozent der Anteile hält, schreibt nun schon im vierten Jahr rote Zahlen. 1999 stieg der Verlust um 22,5 Prozent auf rund 90 Millionen Mark. Der Umsatz sank um mehr als zehn Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Mark.

Um diesen Trend umzukehren, kehrte Eisenhardt mit eisernem Besen: Er entließ Finanz- und Vertriebsvorstand, machte drei Standorte dicht und verlagerte sie komplett ins Produktions- und Logis- tikzentrum im brandenburgischen Falkensee. Die Organisation soll noch weiter verschlankt werden, Gleiches gilt dem Produktportfolio - und auch den Ausflug seiner Vorgänger in den Papiergroßhandel macht der neue Chef nicht mit. Besinnung auf Kernkompetenzen ist das große Schlagwort - und Logistik sei eben eine davon. (via)

www.herlitz.de

Zur Startseite