Jan Nintemann, Global Fairs TT-Messe

Mit Smart Building wachsen - Channel sollte jetzt durchstarten

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Unterschiede zwischen Smart Home und Smart Building

Aber der Marktzugang ist ja da jeweils ein ganz anderer …

Nintemann: Selbstverständlich! Es macht einen Riesenunterschied, ob ich "Smart Home"-Equipment an den Mann bringenoder einem Business-Kunden "Smart Building"-Konzepte verkaufen möchte. Die Geschäftsprozesse sind da ganz unterschiedlich: Bei Consumern ist es überwiegend der Produktabverkauf, in bestimmten Fällen kombiniert mit einer fachgerechten Installation durch einen Handwerkerbetrieb; im professionellen Umfeld geht es um Installationen im fünf- bis sechsstelligen Bereich, bei denen Planungsbüros die technische Konzeption entwerfen.

Da sind dann wieder Systemintegratoren gefragt, oder?

Nintemann: Im Prinzip ja. Aber hier kann man auch Grabenkämpfe beobachten. Das ist üblicherweise so, wenn neue Märkte von mehreren Playern aus unterschiedlichen Richtungen angegangen werden. Im Segment "Smart Building" sind es eben IT-Systemintegratoren und größere Elektroinstallionsbetriebe.

Für mich ist die Entscheidung eindeutig: Die Kernkompetenz in der Steuerung von Gebäuden ist die IT- und Software-getriebene Technik. Mit der IP-Technologie sind aber die meisten Elektroinstallationsbetriebe überfordert - vor allem dann, wenn es um komplexe Gebäude-Automations-Prozesse geht.

Deshalb ist bei derartigen Projekten die Zusammenarbeit zwischen dem IT-Techniker und dem Elektroinstallateur sinnvoll. Und aus diesem Grund wird das Thema "Smart Building" auf vielen unterschiedlichen, auch Non-IT-Messen, eine wichtige Rolle spielen.

Auch auf der Cebit?

Nintemann:Die Cebit als Leitmesse für Digitalisierung, M2M, IoT und Industrie 4.0 ist natürlich eine wichtige Plattform für "Smart Building", weil dieses Thema einen Teilaspekt des gesamten IoT-Bereichs darstellt.

Und deswegen haben Sie die "Smart Building"-Plattform auf der CeBIT etabliert?

Nintemann: Ja, weil die Kompetenz des ITK-Channels im Bereich "intelligente Gebäudesteuerung" noch vielfach brachliegt. Deswegen versuchen Distributoren wie Michael Telecom oder Eno, aber auch Größen wie die Deutsche Telekom, den Fachhandel für das "Smart Building"-Geschäft zu begeistern. TK-Spezialisten wie Agfeo und Auerswald entwickeln sich ebenfalls in diese Richtung. Sie erweitern ihre Telefonzentralen zu Steuerungszentralen für das Gebäude-Management.

Und meine Aufgabe sehe ich eben darin, die aus beiden Richtungen, IT und TK, sich fortentwickelnden technischen Systeme miteinander in Einklang zu bringen und daraus neue Geschäftskonzepte für die relevanten Channels zu kreieren - auf meinen Messeplattformen.

Und was raten Sie nun den Systemhäusern?

Nintemann: Sie können sich in das Thema "Smart Building" viel leichter einarbeiten, als Elektroinstallationsbetriebe, die kaum über EDV-Know-how verfügen. Diesen Vorsprung sollten Systemhäuser nun nutzen, um neue Kunden ans Land zu ziehen. Meistens können sie dabei immer noch mit Elektroinstallateuren zusammenarbeiten.

Was bedeutet das nun für die Cebit?

Nintemann:Ich glaube, dass viele Aussteller, die schon vor Jahren der Cebit den Rücken gekehrt haben, bald wieder nach Hannover zurückkehren werden - wenn das Geschäft mit Smart Home und Smart Building, ja - auch 'Smart Office' oder 'Smart City' - größere Dimensionen einnehmen wird. Denn dann wird auch die Zahl der potentiellen Kunden, die sich als Messe-Besucher für derartige Konzepte interessieren, nach oben gehen. Und dann wird es auch die notwendige Legitimation für viele Hersteller und Distributoren geben, wieder auf der Cebit auszustellen.

Und mit der "Smart Building"-Plattform auf der Cebit bereiten u.a. wir den Boden für diese Entwicklung.

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