Creditreform

Mittelstand im Abwärtssog der Krise

07.04.2009

Stellenabbau rückt auf die Agenda

Die Umsatzerwartungen für die kommenden sechs Monate sind so düster wie lange nicht: 38,2 Prozent der Befragten befürchten fallende Umsätze - nach 13 Prozent im vergangenen Jahr. Dabei erwarten 17,2 Prozent der Unternehmen einen Umsatzanstieg - im Frühjahr 2008 waren es noch 31,1 Prozent. Der aktuelle Umsatzsaldo markiert mit minus 21,0 Punkten den schlechtesten Wert seit der Wiedervereinigung.

Die mittelständischen Unternehmen sind bestrebt, ihren Bestand an Mitarbeitern zu halten. 71,5 Prozent der befragten Unternehmen planen, die Beschäftigtenzahl unverändert zu lassen. Allerdings dürfte sich der Stellenabbau auch im Mittelstand beschleunigen. 17,2 Prozent werden die Mitarbeiterzahl verringern müssen. Am stärksten aus-geprägt ist diese Quote bei Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (41,1 Prozent), am geringsten bei Kleinunternehmen (ein bis fünf Mitarbeiter) mit 7,4 Prozent.

Am drastischsten einschränken wollen die mittelständischen Unternehmen im kommenden Halbjahr ihren Bedarf an Zeit- bzw. Leiharbeitskräften und einfachen Facharbeitern. Die Hälfte (50,4 Prozent) bzw. ein Viertel (25,8 Prozent) der befragten Betriebe benötigt weniger Arbeitskräfte als bisher aus diesen beiden Bereichen. Fachpersonal mit langjähriger Berufserfahrung wird dagegen auch in der aktuellen Krise gesucht. Ein Achtel der Unternehmen (12,6 Prozent) plant weitere qualifizierte Mitarbeiter ein, 12,2 Prozent werden aus diesem Teil der Belegschaft Stellen abbauen.

Investitionen auf dem Rückzug

Die Investitionsbereitschaft im Mittelstand hat sich deutlich verringert: Sah sich im vergangenen Jahr noch gut die Hälfte (51,1 Prozent) der KMU imstande, Investitionen vorzunehmen, so schrumpfte die Bereitschaft oder Fähigkeit innerhalb eines Jahres um nahezu zehn Prozentpunkte auf 41,4 Prozent. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe brach die Investitionsneigung drastisch ein: Im vergangenen Jahr wollten 61,5 Prozent dieser Unternehmen Investitionen vornehmen, aktuell sind es nur noch 42,7 Prozent. Der Bau weist weiterhin die schwächste Investitionsneigung aller Hauptwirtschaftsbereiche auf, obwohl sie im Jahresvergleich mit 39,1 Prozent etwa stabil blieb. Gut 17 Prozent des Mittelstandes (das entspricht rund 300.000 Unternehmen) nennt Finanzierungshemmnisse als Grund für unterlassene Investitionen. Wenn die Unternehmen Investitionen vorsehen, dann stehen weniger als sonst Erweiterungsinvestitionen auf der Agenda. Diesmal fließen nur 46,9 Prozent des Investitionsbudgets in die Erweiterung von Kapazitäten. Im Vorjahr waren es 51,5 Prozent.

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