Nein, Hartz IV ist nichts zum Rauchen

22.07.2004

Wie macht man auf dem schnellsten Weg aus einem teuren, reichen Land ein billiges, armes?

Man lässt sich von der Exportindustrie einen SPD-Kanzler wählen, schaltet die Linken und Intellektuellen der Partei aus, umgibt sich mit devotem Stimmvolk und beginnt zu reformieren. Da nun die Opposition entfällt, weil FDP und CDU/CSU schon immer die Abkehr vom Sozialstaat wollten, zumindest die letzten 20 Jahre, kann die Schröder-Truppe machen, was sie will, und das auch noch im Namen der Sozialdemokratie und der Grünen.

Bisheriger Gipfel der Geschmacklosigkeit: die Eintrittsgebühr zur Arztpraxis. Nach dem Motto "Lasst sie früher sterben, wenn kein Geld mehr da ist" wird an allem gekürzt, was nicht der Industrie gehört. Ob nun blühende Landschaften oder die Halbierung der Arbeitslosenzahlen, nirgendwo wird so viel gelogen wie in der Politik.

Nun prophezeit die Gewerkschaft der Polizei, nicht gerade eine linke Revolutionszelle, Übergriffe auf Arbeitsämter oder vermehrte Ausschreitungen bei Demonstrationen. Das Klima in der Bevölkerung und in den Großbetrieben wird explosiver. Auch die Kirchen warnen davor, aus Arbeitslosen Sozialfälle zu machen. Schröders Busenfeind Bsirske von der Gewerkschaft Verdi hat einerseits ein Referat für Erwerbslose, das unverhohlen zum Widerstand gegen Ausbeutung und Asozialisierung ermuntert, während er für die Beschäftigten in seinem Laden eine Kürzungsrunde eingeläutet hat.

Zwar gibt es auch für solche Fälle eine Gewerkschaft, nämlich die für Gewerkschaftsmitglieder, doch auch dieses Geld fehlt dem Handel. Wie aktuell die 500 Millionen bei Daimler oder jeder andere Euro, der an humanen Ressourcen gestrichen wird. Weder die eigene Vergangenheit noch das Beispiel Japan setzt bei den Verantwortlichen einen Denkprozess in Gang. Totsparen ist angesagt, und wenn alles dabei draufgeht. Diskussionen über längere Arbeitszeiten, Feiertagsstreichungen und der drohende Absturz in die Armut müssen bei abhängig Beschäftigten Gefühle wie zuletzt in den Zwanzigern hervorrufen. Zuerst spürt man es in den Regionen, dann in den Gettos der Städte. Bald haben wir fünf Millionen Sozialfälle zusätzlich, davon 1,5 Millionen Kinder. Ein armes Land!

Mein Fazit: Eigentlich schade, dass Hartz IV nicht in der Pfeife geraucht werden kann, da gehört es nämlich hin. Auf eine offene Stelle kommen 27 Bewerber, und nichts wird gut!

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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