Fujitsu Siemens Computers

"Nichts ist entschieden!"

07.08.2008

Der Verhandlungsgegenstand FSC

Bernd Bischoff, FSC-Chef seit 2004.
Bernd Bischoff, FSC-Chef seit 2004.

Was Siemens und Fujitsu derzeit und bis spätestens Ende September verhandeln, ist, in welcher Weise FSC künftig positioniert werden soll. Es gibt mehrere Möglichkeiten: Sie reichen von der Verlängerung des Vertrages über einen Ausstieg eines Vertragspartners bis hin zur Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung Lösungs- und Serviceanbieter für Unternehmenskunden. Keine Möglichkeit kann der Zeit ausgeschlossen werden.

So erklärte Müller, im Krisenmanagement erprobt durch seine Tätigkeiten bei dem Joint Venture Nokia Siemens und der pleite gegangenen BenQ Mobile, gegenüber ChannelPartner, Fujitsu habe gesagt, es gäbe Gespräche über eine Verlängerung, nicht über die Beendigung des Joint Ventures. In diesem Fall wäre alles klar, und Siemens, Fujitsu und FSC müssten sich nur mehr grundlegende Gedanken über die anstehende Ausrichtung machen.

Aber die entsprechende Erklärung von Fujitsu findet sich so eindeutig nicht. Dafür gibt es zum Beispiel die Aussage von Fujitsu-Chef Nozoe, für das Unternehmen, das japanischer Marktführer im Bereich Services ist, sei das Handy wesentlich, um "in Japan und in Übersee" Netz-Infrastruktur verkaufen zu können. Dem PC-Geschäft erteilte er jedoch eine mittlere Absage: "Der Wettbewerb bei PCs wird immer schwieriger." Doch er sagte auch: "Server sind für Fujitsu's Strategie wichtig."

Parallel dazu erklärte Siemens, es werde keinen Kommentar zu den laufenden Verhandlungen abgeben - was bedeutet, dass man als die letzte handfeste Äußerung von Siemens zu FSC diese Aussagen von Siemens-Chef Peter Löscher heranziehen muss:

"Auch Fujitsu Siemens ist keine Ertragsperle. Aber selbstverständlich stehen wir zu unseren Verträgen.

SZ: Dann trifft sich ja gut, dass der Vertrag mit Fujitsu 2009 ausläuft. Das Ende für FSC?

Löscher: Keine Frage, das Unternehmen muss besser werden. Und wenn das nicht gelingen sollte, müssen wir darüber reden, wie es überhaupt besser werden kann - oder ob neue strategische Überlegungen für die Zukunft angestellt werden müssen." (SZ-Interview vom 09.12.2007)

Derzeit liegt die Marge von FSC bei 0,6 Prozent, und FSC-Chef Bernd Bischoff musste gerade einräumen, dass FSC das selbst gesteckte Jahresziel von knapp sieben Milliarden Euro Umsatz und einen Gewinn von zwischen 150 bis 200 Millionen Euro kaum erreichen werde.

So folgt: Solange die beiden Vertragspartner sich nicht klar äußern, sorgen sie für Gerüchte und Spekulationen - und notwendigerweise für beträchtliche Unruhe bei Partnern, Kunden und Mitarbeitern.

Kein Wunder, dass Bischoff derzeit viel reist. Schließlich muss er viele beruhigen - auch wenn ihm das kaum gelingen wird. (wl)

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