Schritt 6: Mixed Reality

Online mit Offline verknüpfen

21.02.2013

Der ROPO-Effekt

Bei Finanzdienstleistungen zum Beispiel liegt, einer 2010er GfK-Studie folgend, der ROPO-Effekt bei knapp 50 Prozent. Das heißt, jeder zweite geht erst online suchen, um dann offline zu kaufen. Pech für alle, die online nicht ganz weit vorne gefunden werden. Umgekehrt gingen übrigens nur 3 Prozent offline suchen, um dann online zu kaufen.

Man verliert seine Kunden also gar nicht so leicht ans Internet. "Genau das Gegenteil ist der Fall", fasst Franziska von Lewinski, CEO der Agentur Interone, die Ergebnisse ihrer Untersuchung "The Retail Revolution" zusammen. Face-to-Face wird auch in Zukunft eine Hauptrolle spielen. Nur dürfen Offline und Online keine getrennten und konkurrierenden Sphären mehr sein. Denn Menschen lieben die Wahl. Das gibt uns nämlich das gute Gefühl, eine Situation zu beherrschen.

Das Beispiel Lodenfrey

Für viele stationäre Händler ist der E-Commerce noch immer der größte Feind. Doch an einer sozialen Vernetzung kommt niemand vorbei. Das hat der Modeanbieter Lodenfrey eindrucksvoll vorgemacht. Er zählt, was den Handel betrifft, zu den Vorreitern im verknüpften Online-Offline-Media-Mix. Hierdurch konnte sich das Unternehmen endlich von seinem einseitigen Image als Oktoberfest-Trachtenhaus lösen.

Über den Online-Shop wurden kräftige Umsatzzuwächse eingefahren. Darüber hinaus stieg durch dessen Vermarktung, so Ralf Mager, Lodenfreys Online Marketing Manager, der Umsatz im Münchener Laden um elf Prozent. Das Offline-Wissen, dass Frauen sich gerne beim Shoppen von Freundinnen beraten lassen, wurde auch in den Online-Shop integriert.

So kann man vor dem Kauf der ausgewählten Kleidungsstücke per Button seine Freunde auf Facebook abstimmen lassen, welches Outfit am besten passt. Deren Rat erhöht auch die Chance, dass tatsächlich etwas gekauft wird. Ferner verbreitet sich das Angebot auf diese Weise im Web und führt zu Me-too-Käufen. Schließlich erhält Lodenfrey hierdurch auch wertvolles Feedback für die Sortimentspolitik.

Das Beispiel Tesco

Wie sich Out-of-Home und E-Commerce erfolgreich vereinen lassen, hat der britische Einzelhandelsriese Tesco in einem südkoreanischen U-Bahnhof vorgemacht. Dort wurden Plakate aufgehängt, die wie Supermarktregale aussahen. QR-Codes, also internetfähige Würfel-Strichcodes, leiteten die Kaufwilligen via Smartphone zu einem Onlineshop, wo sie die gewünschten Produkte ordern und nach Hause schicken lassen konnten.

Die Online-Umsätze erhöhten sich daraufhin um 130 Prozent. Auch die Umsätze in den Läden profitierten von der Aktion. Sie stiegen ebenfalls an. So wurde Tesco im dortigen Markt zur Nummer eins, ohne in teure Verkaufsfläche investiert zu haben.

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