Ostdeutscher Grosshändler firmiert in Aktiengesellschaft um

25.02.1999

HARTMANNSDORF: Aus den vielen TK-Produkten die richtigen für die eigenen Kunden herauszufischen, ist nicht leicht. Der sächsische Telekommunikationsdistributor Komsa will mit Kommunikationslösungen Systemhäusern das Leben leichter machen."Wir beliefern vorwiegend Partner, die in der Telekommunikation aufgewachsen sind", erklärt Gunnar Grosse, Geschäftsführer des Telekommunikationsdistributors Komsa Kommunikation GmbH. Funkfachhändler, Mobilfunkhändler, TK-Händler, kurz Wiederverkäufer, die digitale Telefonie vermarkten, zählen zu den Hauptkunden. Jetzt will sich Komsa verstärkt um Systemhäuser bemühen. Dazu will der Distributor noch stärker ins Lösungsgeschäft einsteigen als bisher. "Händler mußten immer selbst die Produkte für ihre Kunden zusammensuchen und neue Technologien lernen, mit denen sie deren Probleme lösen konnten. Komsa will dem Handel diese Schwierigkeit abnehmen", begründet Grosse, warum sich Systemhäuser für Komsa interessieren sollen. Dazu bastelt der Großhändler gerade an Kommunikationslösungen, die er allerdings erst auf der Cebit (Halle 26, B60) preisgibt. Was das Zusammenwachsen der IT- und TK-Märkte angeht, gibt sich Grosse eher skeptisch. Er glaubt, daß sich an den Schnittstellen zwischen TK, IT und Multimedia Unternehmen herausbilden werden, die Kompetenzen in allen Bereichen haben. Dazu zählt der Geschäftsführer seine Firma.

Groß geworden ist Komsa mit dem Vertrieb von Mobiltelefonen. 1992 zogen Jürgen Unger, Norbert Hanussek und Jürgen Fuchs, Mitarbeiter der ersten Stunde, durch die neuen Bundesländer und knüpften dort mühsam die Maschen eines Mobilfunk-Vertriebsnetzes. Schwierigkeiten gab es genug: Handies waren damals noch so neu, daß es kaum Demoprodukte und nur englische Prospekte gab. Ericsson war der erste Lieferant im Programm. Inzwischen hat sich nicht nur die Produktpalette, sondern auch die Herstellerzahl vervielfältigt, so daß jetzt alle großen Mobilfunk-Hersteller im Portfolio vertreten sind. Festnetzprodukte, Zubehör, Service und Repair zählen ebenfalls zum Angebot. Für die Bereiche "Internet", "Mobile Data" und "Netze" hat Komsa Kompetenzzentren geschaffen, die den Handelspartnern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Inzwischen arbeiten 2.500 Händler in ganz Deutschland mit dem Distributor zusammen. "Wir wachsen schneller als der Markt", ist sich der Komsa-Chef sicher. Nach Freecom und ENO Telekom sei Komsa der drittgrößte deutsche Telekommunikations-distributor und außerdem der einzige mit Sitz in Ostdeutschland.

Börsengang noch nicht in Sicht

Als nächstes Vorhaben eröffnet in Düsseldorf eine Außenstelle für

"Data-Voice". Dort werden unter anderem Netzwerkkomponenten im Programm geführt.

Schon im nächsten Quartal wird Komsa zur AG umfirmieren. Unter ihrem Dach werden nicht nur die Auslandsniederlassungen in Schweden, in Polen, in der Tschechischen Republik und in Ungarn zusammengeführt, sondern auch die Nürnberger Noritel sowie die Komsa Kommunikationstechnik GmbH. Letztere umfaßt die Kompetenzzentren Internet, Mobile Data, IT, Fertigung, Service und Repair, Netze und Logistik. Der Börsengang ist laut Grosse noch nicht in Sicht: "Wir machen uns zwar Gedanken, aber bis jetzt ist nichts spruchreif." (is)

Gunnar Grosse, Geschäftsführer der Komsa Kommunikation GmbH, sieht

keine Verschmelzung von TK und IT. Vielmehr entstehen an der Schnittstelle spezialisierte Unternehmen.

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