Anforderungen an das Managementteam

So sind Firmen in komplexen Situationen erfolgreich



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Herausforderung: sich rasch wandelndes Umfeld

Nachdem diese Entscheidung gefallen war, modifizierten die Personalentwickler in dem Unternehmen mit den Projektmanagern beim Machwürth Team die Business-Simulation so, dass diese die künftigen Herausforderungen des Unternehmens widerspiegelt. Diese lassen sich wie folgt skizzieren: Das Unternehmen steht unter einem hohen Innovationsdruck, weil sich sein Markt rasch wandelt - unter anderem, weil der technische Fortschritt immer neue Problemlösungen ermöglicht. Deshalb haben auch die Strategien und Business-Pläne des Unternehmens eine immer kürzere Haltbarkeit. Also müssen auch die Bereiche ihre Strategien sowie Prozesse und Abläufe regelmäßig überdenken und neu justieren.

Daraus erwächst unter anderem folgende Herausforderung an die Führungskräfte: Sie müssen Veränderungsbedarfe nicht nur früh erkennen, sondern immer häufig auch außer ihren Mitarbeitern, auch die Bereiche, mit denen sie kooperieren, und ihre Vorgesetzten als Mitstreiter dafür gewinnen, gewisse Weichen in der Organisation neu zu stellen. Außerdem müssen die Führungskräfte ihr Handeln effektiv koordinieren und zielgerichtet als Team agieren.

Nachdem die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen waren, fand im Februar 2015 ein dreitägiger Workshop mit zwölf jungen Führungskräften des Unternehmens statt. Er startete an einen Dienstagnachmittag. An ihm reflektierten die teilnehmenden Führungskräfte zunächst noch einmal gemeinsam:

  • Welche Funktion hat Führung?

  • Was sind die Voraussetzungen, um in einer von Veränderung geprägten Zeit als Organisation auf Dauer Spitzenleistungen zu erbringen? Und:

  • Welche speziellen Anforderungen resultieren hieraus an Führung?

In zwei 6er-Teams erstellten die Teilnehmer jeweils eine Collage, in der diese Zusammenhänge verdeutlicht wurden. Diese wurden anschließend im Plenum vorgestellt und debattiert. Danach stellten die beiden Machwürth-Berater, die den Workshop leiteten, den Teilnehmern das Simulationsprogramm vor. Außerdem erläuterten sie ihnen das inhaltliche Setting. Danach erhielten die Teilnehmer ihre Rollenbeschreibungen in der Business-Simulation, sodass sie sich am Abend bereits überlegen konnten:

  • Wie nehme ich diese Rolle adäquat wahr und

  • welches Verhalten sollte ich als Führungskraft zeigen?

Ziel: eine höhere Sensibilität für die Interdependenzen

Bei der Rollenverteilung wurde darauf geachtet, dass die jungen Führungskräfte in ihrer Fachdisziplin fremden Bereichen zum Einsatz kamen. Das heißt, aus Führungskräften in der Produktion wurden zum Beispiel Einkaufsleiter und aus HR-Spezialisten Führungskräfte im Bereich Finanzen. So sollte vermieden werden, dass die Teilnehmer sich beim Bewältigen der Herausforderungen in der Business-Simulation primär auf ihr Fachwissen stützen. Denn deren Ziel war es nicht, die fachliche Kompetenz der Teilnehmer zu vertiefen; vielmehr sollten sie erfahren, wie sie in einem komplexen, von zahlreichen Interdependenzen und Veränderungen geprägten Umfeld als Führungskräfte und Führungsteam entscheidungs- und handlungsfähig bleiben.

Am Mittwochmorgen begann die eigentliche Business-Simulation. Sie bestand aus fünf 90-minütigen Simulationsphasen, auf die jeweils Module folgten, in denen die Teilnehmer unter Anleitung der Machwürth-Berater ihr Vorgehen und Verhalten in der Simulation reflektierten beziehungsweise sich inhaltlich mit einem für das Führen und Managen von Bereichen relevanten Thema befassten. Dabei galt für die Business-Simulationsphasen stets: Eine der beiden Teilnehmergruppen ist in ihr aktiv, während die zweite Gruppe sie hierbei beobachtet, um ihr anschließend ein Feedback zu geben. In der nächsten Phase erfolgt ein Rollentausch: Nun setzt die zweite Gruppe die Simulation, fort, während die erste sie hierbei beobachtet.

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