Softengine startet eigenen Channel für neue Produktlinie

21.02.2002
Mit einer modifizierten Version seiner Enterprise-Software "Büroware" adressiert der Spezialist für ERP-Anwendungen Softengine jetzt auch den unteren Mittelstand. Ein eigener Channel für das Produkt soll dieser Zielgruppe gerecht werden - und zwar ausschließlich mittels Vertriebspartner.

Die 1993 in Deutschland gegründete Firma Softengine schließt eine Lücke in ihrem Angebotsportfolio für den Mittelstand. Bislang bot der Softwarehersteller dem gehobenen Midmarket das Produkt "Büroware" an. Doch bei Betrieben mit bis zu 25 PC-Arbeitplätzen oder entsprechenden Abteilungen in größeren Unternehmen konnten die Pfälzer nicht mit einer dedizierten Anwendung aufwarten. Jetzt adressiert Softengine mit "Aquit" auch dieses Marktsegment mit einer eigenen Suite, und zwar - wie alle anderen Produktlinien auch - ausschließlich indirekt, also über Vertriebspartner.

Anzahl der Vertriebspartner noch nicht festgelegt

Die Pfälzer legen sich noch nicht fest, wie viele Partner sie für ihre neue Produktlinie gewinnen wollen. "Zwischen 200 und 400 können es werden", erklärt Dirk Winter, Geschäftsleiter bei Softengine. Derzeit haben sich allerdings erst 20 Fachhändler für den neuen Channel von Softengine zertifiziert. Der Softwarehersteller verlangt eine Autorisierungsgebühr von 2.000 Euro, darüber hinaus die Teilnahme an einer fünftägigen Schulung sowie den Eigeneinsatz von Aquit.

Gerd Altinger, Gründer und Geschäftsführer von Altinger Datentechnik, hat die Einstiegshürden genommen und sein Unternehmen für die neue Produktlinie zertifiziert. Das Systemhaus aus Lörrach hat bisher die kaufmännische Software von Bavaria Soft, ein Unternehmen der Exact-Gruppe, angeboten. "Für das Neukundengeschäft eignet sich Bavaria-Soft nicht mehr, und hätten wir auf ein Exact-Produkt gewartet, wären einige Kunden verloren gegangen", begründet Altinger sein Engagement bei Softengine.

Noch hat das Systemhaus allerdings keine Neukunden für das Produkt gewinnen können. "Die Partnerschaft besteht erst seit kurzem. Wir probieren die Software nicht beim Kunden aus, sondern sammeln zunächst unsere eigenen Erfahrungen", betont Altinger. Die Umstellung der Altkunden habe Vorrang. Softengine unterstüzt seine Partner dabei mit einem Crossgrade-Angebot. "20 Altkunden der Partner, die in den vergangenen zwei Jahren den Kaufvertrag unterschrieben haben, stellen wir kostenlos auf Aquit um", versichert Matthias Neumer, Geschäftsleiter bei Softengine.

Drei Produktlinien für individuelle Anforderungen

Als Marge auf den Lizenzverkauf erhalten alle Fachhändler satte 30 Prozent. "Eine Umsatzstaffelung, die kleinere Partner benachteiligen würde, gibt es bei uns nicht", betont Neumer. Softengine bietet Aquit in den drei Produktlinien "Compact", "Standard" und "Professional" an. Für jeweils fünf Anwender kosten die Suiten 2.590, 3.490 und 4.390 Euro. Die verschiedenen Preise begründen sich mit dem unterschiedlichen Funktionsumfang. Das Basispaket Compact umfasst die Anwendungen Warenwirtschaft, Verkaufsförderung und Finanzbuchhaltung. Das Modul Standard bietet Erweiterungen etwa für Teilzahlungsmanagement, Inventur oder abweichende Liefereinheiten. Bei Professional kommen noch Features wie Werbeadressenstamm, Belegerfassungs- gruppen oder ein Fremdwährungs- und Chargen-Tool hinzu.

Alle drei Linien lassen sich um Anlagen- und Lohnbuchhaltung, Personalmanagement, Kassenmodul und den "elektronischen Aktenkoffer" ergänzen. Bei Letzterem handelt es sich um die komplette Kundendatei, die sich auf ein Notebook speichern lässt und so dem Außendienst den Zugriff auf diese Informationen ermöglicht.

Lösungsassistent erlaubt Customizing

"Aquit hat den Kernel vom großen Bruder Büroware", betont Neumer. Die Datenbasis ist in derselben in C++ geschriebenen Datenbank abgelegt, wie das bei der Enterprise-Lösung der Fall ist. Ein Upgrade auf die leistungsfähigere, aber auch teurere Büroware stelle so wachsende Unternehmen vor kein großes technisches Problem. Aquit enthält einen so genannten Lösungsassistenten, der auf der Designer-Technologie von Büroware basiert. Mit ihm können Vertriebspartner kleinere Anpassungen wie automatisierte Abläufe durchführen. Für aufwändigeres Customizing wie Formularentwicklung steht ihnen EDV-Wagner, der Dienstleistungspartner von Softengine, zur Seite. Das Servicecenter führt Änderungen zu Festpreisen durch, die Aquit-Händler wie- derum mit einem Preisaufschlag an ihre Kunden weitergeben können. Interessierte Fachhändler können sich auf der Cebit in Halle 7 am Stand D12 über das neue Produkt- und Vertriebsprogramm informieren.

www.bueroware.de

ComputerPartner-Meinung:

Einen Konflikt mit dem Direktvertrieb haben Fachhändler von Sotftengine nicht zu befürchten - es gibt keinen. Es ist davon auszugehen, dass das auch so bleibt, denn der Pfälzer-Softwarehersteller vertreibt alle Produktlinien, auch die Enterprise-Lösung, ausschließlich indirekt. Dennoch gibt es für interessierte Vertriebspartner eine Unwägbarkeit. Das Marktsegment für "Aquit" adressieren bereits einige große Wettbewerber wie Sage KHK und Lexware sowie unzählige kleinere Anbieter. Es wird deshalb nicht einfach werden, mit einem neuen Produkt in dem bereits weitgehend gesättigten Markt Anteile zu gewinnen. (hei)

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