Software Engineering: Es mangelt an qualifizierten Mitarbeitern

24.04.2007
Von Fraz Xaver

Um in der obersten Liga mitspielen zu können, benötigen Unternehmen Spezialisten, die ganzheitliches Denken in Systemzusammenhängen mit ingenieurgemäßer Modellierung verbinden können. "Der Arbeitsmarkt braucht mehr Absolventen", fordert der renommierte Softwareentwicklungsexperte Prof. Dr. Manfred Broy von der Technischen Universität München. Der Max-Planck-Fellow und Leibniz-Preisträger postuliert, die Informatikkompetenz der Menschen hierzulande insgesamt zu verbessern. Nach Meinung von Prof. Dr. Barbara Paech, Sprecherin des Fachbereichs Softwaretechnik der Gesellschaft für Informatik, haben Hochschulabsolventen gerade dann sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, "wenn sie eine Weiterqualifizierung im Bereich Software Engineering absolviert haben".

Eine solche Weiterqualifizierung in Form eines Masterstudiengangs kann in Vollzeit an Universitäten und Fachhochschulen oder aber - und das ist ein Novum in der deutschen Hochschulgeschichte - auch berufsbegleitend von einem privaten Institut organisiert werden (siehe Interview-Kasten).

Einen solchen Weiterbildungsstudiengang zum Software-Ingenieur mit international anerkanntem Master-Abschluss hat beispielsweise die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg mit der Nürnberger Verbund IQ gGmbH entwickelt und organisiert (siehe Kasten). Der berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang zum professionellen Software-Ingenieur umfasst vier Semester Regelstudienzeit, wobei drei Semester den Lehrveranstaltungen und der Projektarbeit gewidmet sind. Das vierte Semester dient der Erstellung der Abschlussarbeit. Betreut durch einen kompetenten Dozenten kann die Masterarbeit alleine oder im Team erstellt werden. Mit erfolgreichem Studienabschluss qualifizieren sich die Teilnehmer durch den international anerkannten akademischen Grad "Master of Engineering" ohne Karriereknick und Verdienstausfall für den Arbeitsmarkt von morgen.

Der Masterstudiengang kombiniert die Vorteile von Fern- und Präsenzstudium. Teilnehmer können das Studium daher flexibel an die berufliche Belastung anpassen. Aktuelle Projekte aus dem Berufsalltag zum Beispiel können in das Studium einfließen. Aber auch umgekehrt können die Teilnehmer neue Erkenntnisse aus dem Studium im Beruf direkt umsetzen wie zum Beispiel Matthias Köck. Der Entwicklungsingenieur belegt seit Oktober letzten Jahres den Masterstudiengang in Nürnberg. "Ich möchte meine Kenntnisse des konkreten Entwicklungsprozesses einer Software vertiefen", sagt der 39-Jährige, der bei dem international agierenden Karlsbader Unternehmen Harmann/Becker Automotive Systems GmbH ein Software-Entwicklungsteam für Infotainmentlösungen leitet. "Bei uns werden die Softwareprojekte immer komplexer, das lässt sich nur mit Software Engineering beherrschen", sagt Köck, der in dem Studium einen logischen Aufbau seines persönlichen Lebenslaufes sieht: Elektrolehre, Studium Elektrotechnik, Softwareentwickler, Teamleiter Softwareentwicklung.

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