Support ist das wichtigste Kriterium für Dokumenten-Management

12.02.1999
MÜNCHEN: Die Serie der Veröffentlichungen zu Entwicklung und Aussichten von dokumentenbezogenen Technologien auf internationaler Ebene sowie auf europäischer Ebene erweitert die Gartner Group um eine weitere Studie, die sich auf den deutschen Markt bezieht.

Aus der Studie zur Entwicklung des Markts in Europa wird zwar schon deutlich, daß der englische Markt in diesem Segment derzeit dominierend ist. Der prognostizierte Marktzuwachs wird jedoch für Deutschland zwischen den Jahren 1998-2003 mit 25 Prozent angegeben, in England dagegen mit 5 Prozent weniger (20 Prozent). Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten fällt das prognostizierte Marktvolumen für Deutschland am höchsten aus und liegt 2 Prozent über dem europäischen Durchschnitt (23 Prozent).

Das Ergebnis der Studie sieht ein Wachstum der Branche in Deutschland von 0,6 Milliarden für das Jahr 1998 auf 1,9 Milliarden Dollar im Jahr 2003 vor. Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich mit den Ergebnissen der Studie im einzelnen.

AUFBAU UND SCHWERPUNKT DER UNTERSUCHUNG

Die Studie stellt den derzeitigen und zukünftigen Einsatz von Dokumententechnologien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) in den Mittelpunkt der Untersuchung. So beschäftigen 56 Prozent der 75 befragten Organisationen (Endbenutzer) mehr als 250 Mitarbeiter. 44 Prozent der Befragten arbeiten in kleinen Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.

Neben den 75 genannten Endnutzern unterschiedlicher Branchen wurden auch 25 Unternehmen befragt, die Produkte von unabhängigen Herstellern nach Deutschland liefern.

Während die Wachstumsrate des europäischen Markts (1998-2003) genau wie in den USA um 23 Prozent erwartet wird, sollen die prognostizierten Umsätze in diesem Marktsegment weltweit um 26 Prozent steigen. Der Marktzuwachs im Bereich Asien/Pazifik wird auf mehr als das Doppelte geschätzt (51 Prozent).

Der deutsche Markt für Dokumententechnologie ist mit 774 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 1999 der zweitgrößte in Europa. Die Wachstumsrate des deutschen Markts wird mit 25 Prozent als die höchste in Europa beziffert.

Die Umsätze der Hersteller lassen sich nach den Kategorien Service, Software, Hardware und Wartung aufschlüsseln. Dabei sind die Umsätze in den Kategorien Service und Software höher als bei Hardware und Wartung. Die Kategorie Service beinhaltet Consulting, Konfiguration, Installation, Anpassung, Test, Training und Support.

IT-SCHWERPUNKTE VON KMUS IN DEUTSCHLAND

Für die Befragten sind die wichtigsten Themen in der Informationstechnologie die Sicherheits- und Kompatibilitätsfragen. Dies ist vor allem durch das Jahr-2000-Problem und die Euro-Umstellung begründet. Dennoch stehen in Deutschland die Fragen der Archivierung und des Retrievals (speziell von E-Mails) an erster Stelle, gefolgt von Kompatibilitäts- und Sicherheitsfragen noch vor Workflow. Die letzten Plätze belegen Web-Con-tent-Management, Knowledge-Management und E-Commerce.

Es wird deutlich, daß KM (Know-ledge-Management) und E-Commerce für die Unternehmen von geringerem Interesse sind als sonstige Technologien. In der Literatur und in den entsprechenden Fachkreisen herrscht derzeit keine Einigkeit über die inhaltliche und wirtschaftliche Bedeutung von KM, ebensowenig wie über die technischen Abgrenzungen von KM-Systemen zu angrenzenden Technologien. Daher ist es für die Anwender in den Unternehmen offenbar unklar, was eine KM-Anwendung leisten soll. Auf der anderen Seite verlangsamen die hohen europäischen Kommunikationskosten in Europa und in Deutschland die Entwicklung von E-Commerce, besonders im Vergleich zu den niedrigen amerikanischen Kommunkationskosten.

Die wichtigsten der zwölf abgefragten Kriterien für die Auswahl von Lieferanten für Unternehmen sind die hohe Supportqualität (Rang eins für kleine Unternehmen/Rang zwei für mittlere Unternehmen) und das Preis-Leistungs-Verhältnis (Rang zwei für kleine Unternehmen/Rang eins für mittlere Unternehmen). Im Durchschnitt werden Lieferanten von Komplettlösungen den Resellern vorgezogen, gefolgt von Lieferanten für Best-Practice-Lösungen. Den letzten Platz belegen Systemintegratoren. Obwohl durch die Behandlung des Jahr-2000-Problems und der Euro-Umstellung viele IT-Ressourcen verplant und somit das Outsourcing von Projekten der Dokumententechnologie vorzuziehen ist (etwa an System-integratoren), scheint der direkte Kontakt zum Hersteller bei den Befragten deutlich wichtiger zu sein.

Während die schwierige Berechnung des ROI (Return On Investment) europaweit als größtes Hindernis für den Einsatz von Dokumententechnologie angesehen wird, belegen personalwirtschaftliche Zwänge nach Angaben der deutschen Befragten den wichtigsten Hinderungsgrund für den Einsatz von Systemen der Dokumententechnologie. Preis und Performance (Ausführungsgeschwindigkeiten) belegen dagegen den letzten Platz.

TECHNOLOGIETRENDS

Die Studie untersucht die Trends in den Bereichen IDARS-COLD, Workflow, Dokumenten-Management und Imaging. Der Begriff IDARS wird von der GartnerGroup für Integrated Document Archive and Retrieval Systems verwendet.

In der Studie werden die Anwendungen in den Bereichen Knowledge-Management-Anwendungen, Web-Content-Management-Anwendungen (Web-CMS), Fachanwendungen sowie E-Commerce untersucht. Die meisten Unternehmen haben noch keine entsprechende Implementierung geplant, das heißt, daß in diesem Bereich noch ein großes Potential liegt. (rak)

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