TV saugt Internet auf und verdrängt Online-PCs

20.04.2000
Das interaktive digitale Fernsehen wird den PC als Eintrittskarte ins Web verdrängen, prognostizieren Forrester-Analysten.

Mehr als sieben Millionen User in Europa nutzen derzeit das interaktive digitale Fernsehen oder kurz das so genannte "IDTV". Ende dieses Jahres werden es 14 Millionen Haushalte und im Jahre 2005 rund 80 Millionen sein, behaupten die Marktforscher von Forrester Research in der aktuellen Studie "Mauern für IDTV fallen". Die Analysten gehen gleichzeitig davon aus, dass interaktive Fernseher die herkömmlichen TV-Geräte ablösen und in Konkurrenz zu PCs mit Internet-Zugang stehen werden.

Die Marktforscher befragten 50 Unternehmen aus den Bereichen Rundfunk, Fernsehen, Public Relations und Handel, die sich in den nächsten 18 Monaten entweder an IDTV-Diensten beteiligen oder einen entsprechenden Service selbst anbieten wollen. 38 Verkäufer und Sachverständige wurden ebenfalls um ihre Meinung gebeten.

Ausschlaggebend für die IDTV-Entwicklung ist der immer härter werdende Wettbewerb zwischen den Rundfunk- und Fersehanstalten.Aufgrund dieser Situation sind neue Strategien gefragt. Die Übernahme der interaktiven Internet-Features in herkömmliche TV-Systeme ist eine der Möglichkeiten, Kunden an sich zu binden. Laut Forrester-Studie werden die Hersteller künftig Empfangsgeräte mit freiem Online-Zugang direkt über den Einzelhandel verkaufen. Die Sendeanstalten werden diese offenen Angebote begrüßen und massiv unterstützen, glauben die Marktforscher. "Der Fernseher wird sich zur interaktiven Plattform für den Verbraucher entwickeln und das Internet als Europas wichtigste E-Commerce-Plattform in den Schatten stellen", fasst Therese Torris, Direktorin E-Commerce Europe von Forrester Research, das Resultat der Studie zusammen.

Die Analysten von Forrester Research haben einen Trend ausgemacht, der sich langsam von den Systemlizenzen verabschiedet und sich hin zur Abrechnung von Dienstleistungen entwickelt. Da-rüber hinaus glauben die Marktforscher, dass die Marktführer in diesem Segment hohe Investitionssummen in die Aktualisierung von Settop-Boxen für offene Standards fließen lassen werden. Therese Torris ist überzeugt, dass viele ihre Geschäfts- und Finanzierungsmodelle umstellen werden: "Marktbeherrschende Unternehmen wie Canal Satellite oder Sky Digital werden ihre Strategien ändern müssen. Sender, die ihre Systeme für die interaktiven Dienste anderer Anbieter öffnen, werden neue Finanzierungsmodelle einführen. (mm)

www.forrester.com

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