Überall wird gespart, nur beim E-Business nicht

26.07.2001
Selten war die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so schlecht wie zurzeit. Großkonzerne, mittelständische und kleine Unternehmen treten bei ihren Investitionen und Ausgaben zunehmend auf die Bremse. Überall wird gespart - nur beim E-Business nicht. Das ist das Ergebnis einer Dialego-Studie im Auftrag des "Handelsblatt".

Trotz gestiegener Exportzahlen befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem absoluten Stimmungstief. Überall werden Ausgaben gekürzt, nur im E-Business wird weiter investiert. Das ergab eine Umfrage unter 238 Top-Managern, die das Online-Markt- forschungsinstitut Dialego im Auftrag von "Handelsblatt Netzwert" durchgeführt hat. Der Studie zufolge geht jeder fünfte IT-Entscheider für sein Unternehmen von einem Umsatzrückgang aus, 40 Prozent davon sogar von mehr als zehn Prozent. 14 Prozent befürchten, dass Arbeitsplätze abgebaut werden müssen. Besonders drastisch gespart wird der Studie zufolge bei Spesen, Boni und Prämien. Die Streichungen reichen von der Herabsenkung der Reisekosten über Auslandsreisen bis hin zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Gespart wird auch bei der Anschaffung von Firmenneuwagen, bei Marketing-Aufwendungen (sprich Werbung), bei der Spritkostenübernahme und bei Erste-Klasse-Tickets für Bahnreisen sowie bei Flugreisen.

Strategische Investition

Investiert wird hingegen nur noch in Sachen E-Business, da diese Ausgaben eher als strategische Investition denn als Kostenfaktor betrachtet werden. 64 Prozent der Befragten rechnen beim E-Business mit einem Anstieg des Investitionsvolumens. Knapp 19 Prozent gehen sogar von Mehrinvestitionen in der Größenordnung von elf bis 20 Prozent aus. Nahezu 50 Prozent gaben an, dass man im Bereich E-Business voraussichtlich auch personell aufstocken werde. Balsam für den Arbeitsmarkt: Bei fast einem Drittel der Großunternehmen erwarten die IT-Entscheider für diesen Bereich einen Stellenausbau von bis zu 30 Prozent. Nur zwei Prozent können sich vorstellen, dass im Bereich E-Business Stellen gestrichen werden müssen.

www.dialego.de

www.handelsblatt.de

ComputerPartner-Meinung:

Dass trotz vermeintlich schlechter Konjunktur im Bereich E-Business am allerwenigsten gespart wird, zeigt ganz eindeutig, dass die deutschen Unternehmen gar nicht so sehr hinterm Mond sind, wie sie oft hingestellt werden. Die meisten von ihnen haben offensichtlich verstanden: Wer heute nicht in E-Business investiert, könnte morgen schon vom Markt weggepustet werden. Gewarnt sei allerdings vor blindem Aktionismus. Unternehmen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen, sollten sich lieber frühzeitig an ein Systemhaus wenden, statt Millionen in den Sand zu setzen. (kh)

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