Unternehmenserfolg durch Führung: Zwei bis drei Prozent mehr Leistung rauskitzeln

29.11.2007
Von Roland Jäger

Beachtung für die "fleißigen Bienen"

Spricht man mit Führungskräften über diese Aufgabe, dann antworten sie oft: "Das tue ich doch." Faktisch konzentriert sich ihre Führungsarbeit aber zumeist auf folgende Mitarbeitergruppen:

a. die Low-Performer – das sind die Mitarbeiter, deren Arbeitsverhalten und -einstellung regelmäßig nicht den Erwartungen entspricht

b. die High-Performer – das sind die Mitarbeiter, die zum einen fachlich fit und hoch motiviert und zum anderen sehr selbstbewusst und karriereorientiert sind.

Wenig Beachtung schenken sie jedoch den unauffälligen Mitarbeitern in ihrem Team, die ohne zu Murren und ohne große Forderungen zu stellen, ihre Arbeit verrichten. Dabei wäre dies nötig, denn diese "fleißigen Bienen" machen in der Regel 60 bis 80 Prozent der Beschäftigten aus. Sie sind zwar nicht das Herz und Hirn, aber das Rückgrat jedes Unternehmens. Also sollten Führungskräfte diesen Mitarbeitern die verdiente Beachtung schenken – auch wenn es darum geht, die Leistung ihres Bereichs zu steigern.

Zum Steigern ihrer Leistung sind die "fleißigen Bienen" in der Regel fähig und bereit. Unter zwei Voraussetzungen:

a. Die Führungskräfte suchen den Dialog mit ihnen und

b. die Anforderungen sind realistisch.

Anders ist es, wenn Sie als Führungskraft eine "fleißige Biene" mit einer unrealistischen Forderung konfrontieren wie "Im kommenden Jahr müssen Sie 50 Prozent mehr Umsatz erzielen". Eine solche Forderung wird als Affront erlebt – auch weil die Mitarbeiter wissen: Wenn ich dieses hohe Ziel auch nur annäherungsweise erreichen möchte, dann bedeutet dies für mich so viel Mehrarbeit, dass ich auch spät nachts und am Wochenende noch hier sitze. Also beginnen sie innerlich zu rebellieren und zu opponieren. Das heißt, das Rückgrat der Organisation wird geschwächt.

Anders reagieren diese Mitarbeiter jedoch, wenn Sie sich als Führungskraft mit ihnen zusammensetzen und sagen: "Frau Maier, Sie haben bisher von 100 Angeboten im Schnitt 18 in Aufträge umgewandelt. Eine gute Quote. Erachten Sie es unter gewissen Umständen als möglich, im Schnitt 20 von 100 Angeboten in Aufträge umzuwandeln?" Dann antwortet jeder gute Mitarbeiter "unter gewissen Umständen Ja".

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