Blackberry in argen Nöten

"Wir werden da herauskommen"

29.06.2012

Zwei Zugpferde sollen es richten

Zwei Zugpferde sollen die Blackberry-Company aus dem Tal ziehen. Das jetzt auf Anfang 2013 verschobene BB10 beruht auf einer völlig neuen Technik, dem Betriebssystem QNX anstelle der bisherigen Java-Plattform. Es bietet eine neuartige Gestensteuerung auch bei der Texteingabe, eine enge Integration Sozialer Netzwerke und Multitasking, also die gleichzeitige Nutzung mehrerer Programme. Teilnehmer der Entwicklerkonferenz in Berlin erhielten bereits einen Prototyp eines Smartphones mit BB10, um ihre Anwendungen auf diesem "Dev Alpha" zu testen.

Der zweite Hoffnungsträger sind Enterprise-Lösungen wie die gerade eben in Deutschland eingeführte Plattform Mobile Fusion zur sicheren Verwaltung mobiler Geräte im Unternehmen - auch solche anderer Hersteller wie das iPhone oder Handys mit dem Google -System Android. Bei solchen Lösungen gibt es eine große Nachfrage; einer der ersten Kunden in Deutschland ist nach Angaben Lekics eine große Fluggesellschaft.

Unter dem Druck der schwierigen Finanzlage wird über Krisenszenarien spekuliert wie einen Verkauf des Smartphone-Geschäfts und die Konzentration auf Software-Lösungen. Man müsse immer prüfen, ob es Optimierungen in der Lieferkette gebe, antwortet Lekic auf die Frage, ob RIM auch ohne eigene Smartphone-Produktion vorstellbar sei.

Einen Ausweg, wie ihn Nokia 2011 mit der Partnerschaft mit Microsoft und der Konzentration auf Windows Phone gewählt hat, scheint kaum vorstellbar. Alle im Unternehmen seien auf BB10 fokussiert, sagt Firmensprecher Carsten Titt. "Wir geben volle Power in die Entwicklung von Software und Hardware, weil wir einfach an dieses Produkt glauben und auch die Netzbetreiber daran glauben."

Eine akute Zwangslage gibt es für den deutschen Vorstandschef Thorsten Heins im fernen Waterloo nicht. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben schuldenfrei, hat 2,2 Milliarden Dollar auf der Bank und eine Kreditlinie von einer halben Milliarde. Auch deswegen ist Lekic zuversichtlich: "Jetzt einen Abgesang auf RIM zu singen, ist viel zu früh." (dpa/cm)

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