Zubehöranbieter Belkin: "Perfekt ist übertrieben, aber es war okay"

03.04.2003
Mehr als ein halbes Jahr ist die US-Firma Belkin mittlerweile mit einer Niederlassung in Deutschland vertreten. Höchste Zeit also für eine Zwischenbilanz des Hardware- und Zubehörherstellers.

Wer 12.000 Produkte in seinem Sortiment führt und im vergangenen Geschäftsjahr weltweit einen Umsatz von 530 Millionen Dollar gemacht hat, dürfte nicht erst seit kurzem auch auf dem deutschen Markt ein Begriff sein. Belkin Components, ein in Kalifornien beheimateter Hersteller von Peripheriegeräten und Connectivity-Lösungen, hat sich aber erst im Sommer 2002 mit einer Niederlassung nach Deutschland getraut (siehe ComputerPartner 33/02, Seite 20). Die Zwischenbilanz hört sich aus dem Munde von Stefan Bönsch, Regional Director für Zentraleuropa, zufrieden stellend an: "Die ersten Monate als perfekt zu bezeichnen wäre übertrieben, aber es war okay."

Bis zum vergangenen Sommer hat die Belkin-Zentrale in Amsterdam den deutschen Markt betreut. Etwa acht Millionen Euro Umsatz kamen auf diese Weise hierzulande im Geschäftsjahr 2001/2002 (Stichtag: 30.9.) zustande. Dann wagte sich Belkin mit fünf Mitarbeitern nach Hallbergmoos am Münchener Flughafen. Und es dauerte nicht lange, bis aufgerüstet wurde: Die Firma zog direkt nach München, und aus fünf wurden nach und nach 23 Mitarbeiter. In Anbetracht der 1.400 Mitarbeiter weltweit ist das aber immer noch ein geradezu winziger Haufen.

Wo plötzlich mehr als viermal so viele Leute arbeiten, sollte auch der Umsatz entsprechend steigen. Und tatsächlich: Belkin-Chef Bönsch, in der Branche bekannt aus seiner Zeit bei Logitech und D-Link, konnte zuletzt schon vor Ablauf des zweiten Quartals einen Umsatz in der Größenordnung des gesamten vorigen Geschäftsjahres verbuchen. Seine Erklärung: "Unsere Distributions-, Retail- und Mailorder-Partner kennen uns schon aus den USA sowie aus Großbritannien und trauen uns zu, die gleichen Erfolge in Deutschland zu wiederholen."

In seinen Worten zeigt sich bereits die Vielfalt der Vertriebswege. Neben den vier Distributoren Actebis, Astra, Ingram Micro und Tech Data führen auch Retail-Ketten wie Staples, Conrad, Media-Markt oder Saturn sowie Katalog-Versandhändler wie Micro Warehouse Misco oder Viking derzeit Belkin-Produkte im Sortiment.

Jüngste Neuzugänge: Bluetooth-Produkte

Der Hersteller hat sich aber nicht nur beim Vertriebsweg, sondern auch beim Portfolio sehr breit aufgestellt. Die Produktpalette gliedert sich in fünf Bereiche: Erweiterungskarten für Desktop-PCs mit Zubehör, Netzwerkprodukte, Überspannungsschutzgeräte und USV-Anlagen, PDA- und Mobilfunk-Zubehör sowie KVM-Switches. Seit kurzem bietet das Unternehmen auch Bluetooth-Produkte an, von USB-Adaptern über PC-Cards bis hin zu Headsets.

"60 Prozent unseres Umsatzes stellte zuletzt der Netzwerkbereich, 20 Prozent fielen auf USB-2.0-Produkte", klärt Bönsch auf. Sehr gut habe sich zuletzt auch das Geschäft mit den KVM-Switches entwickelt. KVM steht dabei für "Keyboard, Video, Mouse" und bedeutet, dass sich mit einem solchen Gerät mehrere Computer über eine Tastatur, einen Monitor und eine Maus anzusteuern lassen. "Wir freuen uns, dass viele Fachhändler, die vorher Cisco-Partner waren, jetzt unsere KVM-Geräte verkaufen", fügt der Belkin-Manager hinzu.

Wenn es etwas gibt, mit dem er aber noch nicht zufrieden ist, dann ist es der Bereich der Kabelprodukte. In Deutschland haben in diesem Segment die beiden seit Jahrzehnten etablierten Firmen Hama und Vivanco das Sagen. "Die wollen wir gar nicht ersetzen", sagt Bönsch, "aber vielleicht hilft uns auch die Zeit, ein wenig Boden gutzumachen." Schließlich würden in etwa eineinhalb Jahren die langjährigen Verträge dieser Hersteller mit Retailern auslaufen. "Und", kündigt Bönsch an, "wir werden uns bemühen, hier stärker Fuß zu fassen."

www.belkin.de

ComputerPartner-Meinung

Wer so breit aufgestellt ist wie Belkin - sowohl beim Vertriebsweg als auch beim Sortiment -, braucht sich vor Rückschlägen, die bestimmt irgendwann kommen werden, nicht zu fürchten. Denn wenn es mal an einer Stelle nicht laufen sollte, kann eine andere Stelle das ausbügeln. Aber auch Belkin weiß, dass der deutsche Markt im Jahr 2003 schwierig bleiben wird. (tö)

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