BlackBerry 10, Windows Phone 8, Tizen, Firefox OS

Android, iOS – wer kommt danach?



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Firefox OS: Smartphone-OS für die nächste Milliarde?

Dem einst als "Boot to Gecko" von der Mozilla Foundation gestarteten mobilen Betriebssystem sieht man seine Herkunft aus dem Browser- oder generell Web-Umfeld gar nicht an - zumindest oberflächlich. Bei der Bedienung erinnert Firefox OS mit Sperr- und Startbildschirm, Benachrichtigungsleiste sowie App-Übersicht an vergleichbare Systeme wie Android, iOS oder Windows Phone. Die Unterschiede stecken primär unter der Haube: So nutzt Firefox OS die Fähigkeiten des Webstandards HTML5 und der Skriptsprache JavaScript, um direkt auf Hardwareressourcen zugreifen zu können. Beim Start werden Web- und JavaScript-Engine - also die Basissoftware zur Ausführung von entsprechendem Code - in den Arbeitsspeicher des mobilen Geräts geladen.

Relevant könnte Firefox OS insbesondere deswegen werden, weil es gleich von einer ganzen Reihe Mobilfunkanbietern Rückendeckung erhält. 17 große Netzbetreiber weltweit haben sich der Initiative für offene Firefox-Webgeräte verpflichtet: América Móvil, China Unicom, Deutsche Telekom, Etisalat, Hutchison Three Group, KDDI, KT, MegaFon, Qtel, SingTel, Smart, Sprint, Telecom Italia Group, Telefónica, Telenor, TMN und VimpelCom. Für sie ist das Betriebssystem vor allem wegen der Möglichkeit interessant, eigene Marktplätze zu betreiben und so - an Apple oder Google vorbei - mehr mit Anwendungen und Services zu verdienen.

Insbesondere in Schwellenländern, wo gerade die Zahl der Smartphone-Nutzer deutlich wächst, wollen sie daher entsprechende Einsteigergeräte als Alternative zu Android-Devices platzieren. Auf den europäischen Markt will die Deutsche Telekom als erster Mobilfunkanbieter ein Smartphone mit dem Mozilla-Betriebssystem bringen: Im Sommer startet der Vertrieb des Alcatel One Touch Fire in Polen. Weitere Länder in Osteuropa sollen noch in diesem Jahr folgen.

Ob sich die Plattform in Industrieländern durchsetzen kann, bleibt angesichts der niedrigen Hardwarevoraussetzungen abzuwarten. Damit Smartphones das Firefox-Logo tragen dürfen, müssen die Geräte mindestens eine Single-Core-CPU mit 800 MHz und 256 MByte RAM haben. Und auch die Mindestanforderung an das Display ist mit einer QVGA-Auflösung (320 mal 240 Pixeln) nicht sehr hoch. Die Marktforscher von Strategy Analytics gehen entsprechend für das laufende Jahr nur von ein Prozent Marktanteil im weltweiten Smartphone-Markt aus und verweisen darauf, dass das gesamte Ökosystem von Firefox OS mit Apps und Services noch relativ unerprobt ist.

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